Drei bis fünf Prozent der Bevölkerung haben eine Zahnarzt-Phobie
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Expositionstherapie könnte helfen
Ein Zahnarztbesuch freut die wenigsten Menschen und wird als ein notwendiges Übel angesehen, das jedoch zum Erhalt der Zähne nun mal nicht gerade unerheblich ist. In den meisten Fällen werden das Sitzen auf dem Zahnarztstuhl und die unangenehmen Geräusche der Instrumente zwar wahrgenommen, allerdings entstehen dabei keine Panikattacken. Doch das gilt bei weitem nicht für jeden Zahnarztpatienten, denn rund 3-5% der Bevölkerung leiden unter einer echten Zahnarzt-Phobie, die zu weitreichenden Folgen führt.
Drei bis fünf Prozent der Bevölkerung haben eine Zahnarzt-Phobie
Bei einer derartigen Phobie entstehen panische Gedanken und somit Ängste oft schon beim bloßen Gedanken an den Zahnarzt. Herzrasen, Schweißausbrüche, Atemnot und viele weitere Symptome begleiten dann eine solche Phobie und halten die Patienten davon ab einen Termin zu vereinbaren, geschweige wahrzunehmen. Selbst bei extremen Schmerzen wird ein Besuch beim Zahnarzt nicht in Erwägung gezogen und in sehr schweren Phobiefällen ziehen sich die Betroffenen desolate mitunter sogar selbst.
Im Institut für Psychologie der Universität Graz gilt derzeit dieser Problematik im Rahmen einer Studie ein ganz besonderes Augenmerk. Schon bei den ersten Versuchen mit Probanden, die per Computer unterschiedliche Ekel- oder Angstauslösende Bilder betrachteten, stellte sich heraus, dass viele schon sehr früh bei Zahnarzt-Bildern typische Angstreaktionen zeigten, die mittels EEG aufgezeichnet wurden. Wo genau diese Ängste im Gehirn entstehen, konnte zwar bislang noch nicht festgestellt werden, allerdings verhelfen die ersten Studienergebnisse zu Erkenntnissen, die sich in der Psychotherapie mit einbinden lassen.
Relativ klar scheinen einige der Ursachen für eine Zahnarzt-Phobie zu sein. Vielfach liegen negative Erfahrungen in der Kindheit auch und gerade mit angstauslösenden Worten der Eltern zugrunde, wenn sich im Erwachsenenalter eine derartige Phobie massiv aufzeigt. Unterschiedliche Methoden können jedoch eine deutliche Linderung dieser Ängste ermöglichen. Gute Erfolge lassen sich bei dieser Thematik mit einer Expositionstherapie erzielt, bei der der Patient dem angstmachenden Objekt ausgesetzt wird. Auch Hypnose und verschiedene Entspannungsmethoden verschaffen eine Linderung und können damit eine notwendige Behandlung der Zähne durchaus erleichtern. Wichtig ist es bei einer bestehenden Zahnarzt-Phobie, dass man sich als Patient seinem Zahnarzt vertrauensvoll öffnet und von den panischen Ängsten erzählt, der seinerseits dann eine Behandlung ganz anders durchführen wird wie es bei einem Nicht-Angst-Patienten der Fall ist.
In Graz gehen die Forschungsarbeiten im Bezug auf diese Phobie weiter. Hierzu werden übrigens noch gesunde männliche Probanden gesucht, die sowohl eine Phobie haben als auch gänzlich frei davon sind. Das Alter sollte hierbei zwischen 18 und 45 Jahren liegen und bedingt für eine Teilnahme, dass man keine Medikamente zu sich nimmt.