Es sind die Weisheiten, die wir noch aus Kindertagen in unseren Köpfen tragen. Eltern, Großeltern, Lehrer, Freunde - sie alle haben etwas dazu beigetragen, was wir heute über die richtige Zahnpflege zu wissen glauben. Doch wie so oft, sind die im Volksmund und -glauben verankerten Geschichten nicht besonders realitätsnah. Sie zu befolgen, kann sogar schlecht für die Mundgesundheit sein. Daher sollte man schonungslos mit ihnen aufräumen; dem strahlenden Lächeln zuliebe.
Wer hat diesen Spruch noch nicht gehört: „Vor dem Bett und nach dem Essen, Zähneputzen nicht vergessen." Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Vor dem Schlafengehen sollten die Zähne natürlich geputzt werden. Aber unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme ist der Gebrauch der Zahnbürste sogar ungesund für den Zahnschmelz. Dieser wird durch Säuren, die mit dem Essen aufgenommen wurden, angegriffen. Kommt dann noch die Bürste ins Spiel, verstärkt sich dieser Effekt zusätzlich. Daher sollte nach dem Einnehmen der Mahlzeit eine halbe Stunde gewartet werden, bevor man die Zähne putzt.
Unter Zeitdruck, zum Beispiel nach der Mittagspause, greifen viele statt zur Zahnbürste zu Kaugummis, um die Zähne zu reinigen. Ganz falsch ist das nicht, denn durch das Kauen wird mehr Speichel gebildet. Ein hundertprozentiger Ersatz ist der Kaugummi allerdings nicht. Putzen ist noch immer die gründlichste Methode der Zahnreinigung. Ebenso wenig reicht der Gebrauch von Mundwasser aus. Hierdurch wird zwar die Mundhygiene verbessert, Plaque und andere Rückstände bekommt man mit Mundspüllösungen allerdings nicht weg.
Wer erst dann zum Zahnarzt geht, wenn das Zahnfleisch zu bluten beginnt, kann bereits zu spät dran sein. Denn auch ohne sichtbare Blutungen können Entzündungen vorliegen. Besonders starke Raucher bekommen oft nichts von der Parodontitis mit, da das Nikotin den Blutfluss verringert. Dabei ist die rechtzeitige Behandlung der Erkrankung entscheidend. Auch eine Schwangerschaft kann das Zahnfleisch negativ beeinflussen. Die Volksweisheit, nach der jedes Kind einen Zahn kostet, ist aber übertrieben. Während der Schwangerschaft sollten regelmäßige Zahnarztbesuche erfolgen, dann bleiben alle Zähne drin.
Zwei oder drei Minuten Zähneputzen? Da scheiden sich die Geister. Fakt ist, dass derjenige eine Minute pro Reinigungsvorgang sparen kann, der eine elektrische Zahnbürste benutzt. Die schafft eine gründliche Säuberung nämlich bereits in zwei Minuten. Wer per Hand putzt, muss mindestens eine Minute länger Geduld haben. Länger zu putzen, schadet aber in keinem Fall. Tatsächlich gehört genau wie die Bürste in jeden Badezimmerschrank - und sollte auch benutzt werden. Denn nur damit können die Zahnzwischenräume erreicht werden.
Zurück zum Rauchen: Hierdurch verfärben sich die Zähne unangenehm gelblich. Bei manchem Raucher geht das gar ins Bräunliche über. Aber auch und besonders das Zahnfleisch wird durch den Griff zum Glimmstängel in Mitleidenschaft gezogen. Pardontitispatienten haben hier ein noch höheres Risiko. Die Behandlung der Krankheit wird durch das Rauchen erschwert.
So mancher mag nach der Lektüre dieser Tipps vom Elan übermannt werden und bereits auf dem Sprung ins Bad und zur Zahnbürste sein, um seinen Zähnen etwas Gutes zu tun. Aber Achtung! Weniger ist oft mehr: Durch kräftigeres Schrubben wird das Ergebnis nicht besser - ganz im Gegenteil. Durch übermäßigen Druck beim Putzen werden die Zahnsubstanz und das Zahnfleisch beschädigt. Freiliegende Zahnhälse sind die Folge. Somit gilt: Gründlich putzen, aber alles in Maßen!
Letzte Aktualisierung am 21.07.2023.