Wenn es zieht und der Zahnarztbesuch winkt, wird es vielen Menschen schon flau in
der Magengegend. Wer sie nicht ständig putzt, pflegt und zu viele negative Einflüsse
vermeidet, leidet früher oder später einmal an Zahnbeschwerden. Überhaupt sind Zähne
quasi dafür prädestiniert, wehzutun und uns Kummer zu machen. Doch was soll das
eigentlich? Woher kommen die Zahnschmerzen?
Die Zähne kommen aus der Evolution und waren zu Anfang nichts weiter als
Hautschuppen, die der Verteidigung dienten. Erst später entdeckten die Lebewesen
auf der Erde eine neue Einsatzmöglichkeit: Nahrungszerkleinerung. Tatsächlich gibt es
zahlreiche Parallelen zwischen den Hautschuppen der Fische und dem menschlichen
Gebiss. Heute sind Zähne die härtesten Bestandteile des Skeletts und können so
Jahrtausende überdauern. Aus diesem Grund sind sie eine der bedeutendsten
Informationsquellen der Paläontologie. Die unterschiedliche Beschaffenheit von Zähnen
lässt Rückschlüsse auf die jeweiligen Einsatzmöglichkeiten zu, also beispielsweise die
Jagd nach Beute oder das zerkauen von Pflanzen.
Die Evolution bescherte den Säugetieren insgesamt die perfektesten Gebisse, bei denen
zwei Reihen Zähne ineinander greifen können. Auch sind diese Zähne hochspezialisiert
und dienen praktisch ausschließlich als Instrument der Nahrungsaufnahme und -
zerkleinerung. Mit dieser Entwicklung nahm uns die Evolution aber die Möglichkeit,
die Zähne (nun nicht mehr Hautschuppen) beliebig oft zu wechseln. Nur einmal im
Leben tauscht ein Säugetier seine Zähne aus, bei den Menschen findet das durch den
Verlust der Milchzähne in der Kindheit und Jugend statt. Die nachrückenden Zähne
sind wesentlich robuster, aber nicht unkaputtbar. Bei uns Menschen führt das dazu,
dass irgendwann ein Zahnersatz nötig wird. In der freien Wildbahn sorgt der Verlust der
wichtigen Jagd- und Beiß- und Kauinstrumente für den sicheren Tod, wenn bei „Fressen
und gefressen werden" das „Fressen" wegfällt.
Übrigens zählt zwar das Ausfallen der Zähne zu einem Makel der Evolution, Löcher in den
Zähnen sind aber ein selbstverordnetes Übel durch Einflüsse wie zucker- und säurehaltige
Nahrung, Medikamente oder andere Faktoren, das verglichen mit der Geschichte der
menschlichen Entwicklung noch relativ jung ist. Wenn es also mal wieder schmerzt und
der Zahnarzt ran muss, kann niemand Mutter Natur verantwortlich machen.
Letzte Aktualisierung am 29.12.2010.