Die raue Oberfläche der Zunge ist entscheidend für ihre Funktion bei der Nahrungszerkleinerung im Mund. Doch auf dieser Oberfläche können sich leicht Bakterien ansiedeln, die Essensreste zersetzen und schlechte Gerüche absondern können. Außerdem sind diese Übeltäter in der Lage, Karies und Parodontitis auszulösen, also Zähne und Zahnfleisch anzugreifen. Experten vermuten, dass rund der Hälfte aller an Mundgeruch leidenden Patienten mit besserer Zungenhygiene geholfen werden kann. Das Putzen der Zunge sollte daher ganz selbstverständlich zum Teil der täglichen Mundreinigung werden. Vor allem dem hinteren Teil der Zunge sollte man hier Aufmerksamkeit schenken und diesen mit einer weichen Zahnbürste zweimal am Tag vorsichtig reinigen.
Die Putzbewegungen sollten hierbei stets längs zur Ausrichtung der Zunge erfolgen. Mit etwas Übung schafft man es auch ganz einfach, die Zunge zur Reinigung vorsichtig mit einem Handtuch an der spitze festzuhalten und sanft aus dem Mund zu ziehen, damit auch die schwer erreichbaren Bereiche im hinteren Teil gut geputzt werden können. Alternativ zu einer Zahnbürste mit weichen Borsten kann man auch zu einem Zungenschaber greifen. Dieser löst seltener den natürlichen Würgereflex aus wie die Bürste und lässt sich nach der Prozedur wesentlich leichter und gründlicher selbst reinigen, sodass keine Bakterien mehr auf dem Putzwerkzeug verbleiben. Aus diesem Grund sollte man die Zungenreinigung auch niemals mit derselben Zahnbürste durchführen, mit der man die Zähne putzt. So würde man lediglich die Bakterien aus verschiedenen Bereichen des Mundraumes verteilen.
Nach dem Putzvorgang empfiehlt es sich, mit einem antibakteriellen Mundwasser nachzuspülen. Das sorgt für ein sauberes Gefühl und für einen angenehmen Geruch. Wer es noch gründlicher haben will, kann sich bei seinem Zahnarzt auch einer professionellen Zungenreinigung mit Ultraschall unterziehen. Durch diese Behandlung, die im dreimonatigen Turnus wiederholt werden sollte, werden die Bakterien, die sich auf der Zungenoberfläche angesiedelt haben, durch die Schwingungen des Ultraschallgerätes vernichtet - und zwar auch dort, wo man zuhause mit den hier beschriebenen Reinigungsmethoden gar nicht hin kommt. Die professionelle Zungenreinigung kostet rund 30 bis 40 Euro und wird nicht von der Krankenkasse übernommen. Für Menschen, die unter üblem Mundgeruch leiden, kann sich die Investition in einen besseren, frischeren Atem aber durchaus lohnen.
Letzte Aktualisierung am 09.02.2011.