Ein vollkommener Körper ist in der heutigen Zeit der oftmalige Wunsch vieler Menschen. Vollkommenheit im Sinne eines neugeborenen Kindes wird demgegenüber zwar nur selten herbeigewünscht, allerdings die Gesundheit eines Neugeborenen sehr wohl. Nicht immer erfüllt Mutter Natur diesen Wunsch. Eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte gehört zu solch einer Nichterfüllung, kann heute jedoch sehr erfolgreich behandelt werden.
Mit einer, im Volksmund als Hasenscharte oder Wolfsrachen bezeichneten, Lippen-Kiefer-Gaumenspalte wird jährlich etwa jedes 500. Baby geboren. Kennzeichnend für diese Laune der Natur sind das Fehlen des knöchernen Nasenbodens sowie eine vorhandene Spaltbildung zwischen Lippen, Kiefer und Gaumen. Ein unvollständiger Verschluss dieser Gesichtsteile während der embryonalen Entwicklung im Mutterleib führt folglich zu dieser Spaltbildung, die als eine der häufigsten vorgeburtlichen Fehlentwicklungen in Erscheinung tritt.
Obwohl in den letzten Jahrzehnten eine intensive Ursachenforschung bezüglich der Lippen-Kiefer-Gaumenspaltbildung betrieben wurde, sind die Gründe bis heute noch nicht in aller Klarheit dokumentierbar. Vermutlich können sowohl genetische als auch erbliche Ursachen für die Entstehung in Betracht kommen. Wie dem auch sei bereitet diese Fehlbildung unbehandelt bei den Betroffenen einige Hemmnisse und das nicht nur aus optischen Gründen. So kommt es bei einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, die es ein- und doppelseitig gibt, zu erheblichen Beeinträchtigungen beim Trinken, Essen, Sprechen und manchmal auch beim Hören und Atmen. Von den seelischen Belastungen ganz zu schweigen.
Noch vor einigen Jahrzehnten konnte nicht allzu viel zur Behandlung einer Hasenscharte oder eines Wolfsrachens unternommen werden. Heute jedoch können die betroffenen Kinder sehr erfolgreich behandelt werden, so dass in den meisten Fällen kaum mehr etwas von der einstigen Fehlbildung sichtbar bleibt, auch wenn die Behandlung, je nach Grad der Fehlbildung, langwierig ist und nicht selten bis zum Erwachsenenalter andauert. Viele Spezialisten, beginnend beim HNO-Arzt über den Kinderarzt bis hin zu Sprachtherapeuten und oft auch Psychologen, begleiten eine Behandlung, die zudem Operationen notwendig werden lässt.
Wichtig ist es keine Zeit zu verlieren und nach der Feststellung einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte möglichst umgehend mit der Behandlung des kleinen Patienten zu beginnen. Diese umfasst viele eingehende Untersuchungen und wird auf den Schweregrad der Fehlbildung individuell mit einem Behandlungsplan abgestimmt. Oberstes Ziel ist es hierbei dem betroffenen Kind ein möglichst beschwerdefreies Leben zu ermöglichen. Ein Ziel, das aufgrund der heutigen Behandlungsmethoden erfreulicherweise für immer mehr Kinder sehr nahe rückt.
Letzte Aktualisierung am 05.04.2011.