Vielen Patienten ist es sicher neu, dass der regelmäßige Besuch beim Zahnarzt nicht nur hilft, Zahnfleischerkrankungen oder Karies zu entlarven, sondern auch der Krebsvorsorge dient. Aktuell macht der Deutsche Arbeitskreis für Zahnheilkunde auf die Gefahr aufmerksam, die durch Mundhöhlenkrebs droht. Informationen dazu wurden zum alljährlichen Welt-Krebstag im Februar per Pressemeldung herausgegeben.
Mundhöhlenkrebs hat gute Heilungschancen, vorausgesetzt, er wird schon im Frühstadium oder in seinen Vorstufen erkannt.
Die Häufigkeit dieser Krebsart nimmt zu: Bis zu 10.000 neue Fälle treten alljährlich allein in Deutschland auf. Zu 75 Prozent sind Männer betroffen. Ab dem 50. Lebensjahr steigt das Risiko ebenfalls.
Mundhöhlenkrebs befällt als Tumor die Mundschleimhaut und kann hier an praktisch jeder Stelle auftreten. Anzeichen können schlecht heilende Wunden, vermeintliche Druckstellen oder schmerzfreie punktuelle optische oder strukturelle Veränderungen der Schleimhaut sein. Dauern sie länger als zwei Wochen an, treten anhaltende Schmerzen beim Schlucken, unerklärliches Lockerwerden der Zähne, Taubheitsgefühle im Mund bis hin zur einer leichten Sprechbehinderung auf, sollte dies umgehend untersucht werden.
Weil viele Menschen eher zum Zahnarzt als in eine andere Praxis gehen und die alljährlichen Routineuntersuchungen sich etabliert haben, stehen Zahnmediziner bei der Krebsvorsorge zunehmend an vorderster Front. Sie können sich bei entsprechender Schulung einen guten Eindruck von der Gesamterscheinung eines Patienten machen. Bei allen auffälligen Veränderungen oder Neubildungen im Bereich von Kopf und Gesicht kann der Zahnarzt Hinweise geben und zu weiteren Untersuchungen beim Spezialisten anregen. Bei ersten Symptomen oder Verdacht auf Mundhöhlenkrebs kann anhand einer Gewebeprobe relativ schnell eine erste Diagnose erstellt werden.
Ein eindeutiger Zusammenhang besteht zwischen Mundhöhlenkrebs und häufigem Alkohol- und Nikotinkonsum: Allein 90 Prozent aller Erkrankten frönen dem Tabak. Auch im Interesse einer Parodontose-Vorbeugung kann hier der Zahnarzt auf seine Patienten mäßigend einwirken oder ganz zum Verzicht raten.
Einmal mehr wird deutlich, dass der Zahnarztbesuch weniger mit Ästhetik und Schönheit, sondern mit der allgemeinen Gesundheitsvorsorge zu tun hat und die entsprechenden Leistungen eine höhere Bewertung verdienen: Parodontitis, eine Entzündung des Zahnhalteapparates, und die Volkskrankheit Karies haben oft schwerwiegende und weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit eines Patienten, können den Stoffwechsel oder das Herz-Kreislaufsystem in Mitleidenschaft ziehen.
Die Bundeszahnärztekammer fördert aktuell die Aufklärung zum Thema Mundhöhlenkrebs (siehe Patienteninformation). Die Dachorganisation der zahnärztlichen wissenschaftlichen Gesellschaften DGZMK hat sogar einen Expertenservice ins Leben gerufen, der Zahnärzten in der Praxis bei der Erkennung und Einschätzung von Mundschleimhaut-Veränderungen informiert und berät.
aktualisiert am 23.03.2015