Warum Zahnersatz später auch über die Lebensqualität entscheidet
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Nichts ist für die Ewigkeit – leider auch nicht unsere Zähne. Die meisten Menschen müssen sich im höheren Alter kranke Zähne ziehen lassen. Darauf folgt im Normalfall der Zahnersatz. Doch gerade in diesem Bereich existieren sehr viele verschiedene Möglichkeiten. Hier sollten Patienten genau hinschauen. Der Grund: Die Art und Qualität des Zahnersatzes entscheiden in erheblichem Maße über die Lebensqualität. Wir schauen uns die Möglichkeiten genauer an und erklären, was in puncto Lebensqualität zu beachten ist.
Zahnersatz wird im Alter für viele Menschen zu einer absolut essenziellen Behandlung. Leider bekommt dies auch der Geldbeutel zu spüren. Der Grund: Die Krankenkassen übernehmen immer nur einen Teil der Kosten. Dieser wird als Festzuschuss zu einer vorher definierten Regelversorgung gewährt. Das Problem dabei: Die Regelversorgung deckt nur das medizinisch Notwendige ab. An Komfort und Ästhetik wird dabei weniger gedacht.
Wer also eine Krone benötigt, erhält dafür einen festen Betrag von der Krankenkasse. Soll die Krone verblendet werden oder entscheiden sich Patienten für ein Zahnimplantat, müssen sie die Differenz komplett selbst bezahlen.
Privatversicherte sind in einer besseren Situation
Wer eine private Krankenversicherung nutzt oder eine Zahnzusatzversicherung abgeschlossen hat, steht häufig besser da. Je nach gewähltem Tarif gibt es unterschiedliche Optionen:
Einfach: Die gesetzliche Regelleistung wird zu 100% übernommen. Wer sich auf diese Form des Zahnersatzes beschränkt, muss also nichts mehr dazu bezahlen.
Mittel: 70-80% der kompletten Behandlungskosten werden übernommen. Das schließt auch bessere Alternativen sowie Implantate ein.
Premium: 90-100% der Behandlungskosten für den Zahnersatz werden übernommen - und zwar unabhängig davon, welche Lösung es sein soll.
Optionen beim Zahnersatz: Nicht alle Optionen sind gleich angenehm
Wenn Zähne nicht mehr mit Füllungen zu retten oder sogar ganz entfernt werden müssen, leidet die Lebensqualität. Festes Zubeißen und die Aufnahme bestimmter Nahrung werden deutlich erschwert. Das bedeutet: Ein entsprechender Zahnersatz muss her. Doch auch hier warten mitunter Probleme.
Im Bereich Zahnersatz warten viele verschiedene Möglichkeiten auf Betroffene. Diese unterscheiden sich in Bezug auf den Tragekomfort zum Teil deutlich voneinander.
Hier ein kleiner Überblick:
Kronen: Auf die Machart achten
Ist ein einzelner Zahn zu stark zerstört, hilft eine Füllung nicht mehr. In diesem Fall muss eine Krone her. Dabei handelt es sich um eine Überkronung, die den Zahnrest stabilisiert und dafür sorgt, dass dieser auch weiterhin genutzt werden kann.
Zahnkronen bieten im Normalfall einen haltbaren Schutz einzelner Zähne. Je nach Art der Krone kann es jedoch zu verschiedenen Problemen kommen:
Kosmetische Probleme: Gerade Vollkronen aus Metall sind optisch nicht sehr einladend, weil sie sich vom restlichen Gebiss erheblich unterscheiden. Kronen aus anderen Materialien bringen hingegen Mehrkosten mit sich, die gesetzlich Versicherte (meistens) selbst zahlen müssen.
Temperaturempfindlichkeit: Gerade Metallkronen sind gute Temperaturleiter. Deshalb kann es für Träger zu einer erhöhten Temperaturempfindlichkeit kommen.
Allergiegefahr: Einige Materialien bei Kronen können die Allergiegefahr steigern. Kronen können bei guter Qualität also einen haltbaren und komfortablen Zahnersatz bieten. Leider kosten kosmetisch ansprechende und komfortable Lösungen oft deutlich mehr. Da Krankenkassen nur Festzuschüsse (60%-75%) einer definierten Regelleistung übernehmen, müssen gesetzlich Versicherte hier draufzahlen oder mit einigen Problemen leben.
Brücken: Guter Zahnersatz mit gewissen Voraussetzungen
Als Brücke wird ein Zahnersatz bezeichnet, der eine Zahnlücke überbrückt. Der Name sagt bereits, dass der Zahnersatz nicht fest im Kiefer verankert ist, sondern von den Nachbarzähnen gehalten wird. Im Grunde handelt es sich hierbei ebenfalls um eine praktikable Lösung. Trotzdem existieren auch hier je nach Machart potenzielle Probleme:
Zahnsubstanzverlust (bei traditionellen Brücken): Traditionelle Brücken verwenden die benachbarten Zähne als Anker, um die Zahnlücke zu überbrücken. Dies führt jedoch dazu, dass die gesunden Nachbarzähne abgeschliffen werden müssen. Das Abschleifen der gesunden Zähne trägt Zahnsubstanz ab kann zu verfrühtem Zahnverlust und Empfindlichkeit führen.
Brückenlockerung (bei Klebebrücken): Klebebrücken werden an den Nachbarzähnen befestigt, ohne dass diese abgeschliffen werden müssen. Sie sind jedoch anfällig für Lockerung oder Ablösung über die Zeit, insbesondere wenn die Zahnpflege vernachlässigt wird oder wenn starke Kräfte beim Kauen auf die Brücke einwirken.
Gingivitis und Karies (bei festsitzenden Brücken): Festsitzende Brücken, die mit Kronen auf den Nachbarzähnen befestigt sind, können das Zahnfleisch beeinträchtigen. Wenn die Pflege der Brücken und des Zahnfleisches nicht gründlich erfolgt, können Gingivitis (Zahnfleischentzündung) und Karies unter den Rändern auftreten.
Allergische Reaktionen (bei Brücken aus Metalllegierungen): Brücken aus Metalllegierungen können allergische Reaktionen bei einigen Menschen auslösen. Dies führt mitunter zu Unannehmlichkeiten und Entzündungen im Mund. Zum Glück lässt sich das Problem umgehen: Eventuelle Allergien sollten vorher mit dem Zahnarzt abgeklärt werden.
Gebissprothesen: Herausnehmbarer Zahnersatz mit Problempotenzial
Der herausnehmbare Zahnersatz gilt nach wie vor als Standard-Lösung. Diese Form des Zahnersatzes kann gut funktionieren, hat jedoch auch ein gewisses Problempotenzial. Hier sind einige häufig auftretende Probleme, die Patienten mit herausnehmbarem Zahnersatz erfahren können:
Druckstellen und Reibung: Eine schlecht angepasste Prothese verursacht Druckstellen und Reibung im Mund. Das führt wiederum zu Schmerzen und Unannehmlichkeiten.
Schlecht sitzende Prothesen: Wenn die Prothese nicht richtig passt, kann sie während des Sprechens oder Essens verrutschen. Dies erzeugt peinliche Situationen, die gesellschaftliche Situationen zu einem Problem machen. Zusätzlich kann ein schlechter Sitz dafür sorgen, dass Ohren- oder Kieferschmerzen auftreten.
Einschränkungen bei der Ernährung: Schwierigkeiten beim Kauen bestimmter Lebensmittel sind ein häufiges Problem. Dies kann zu einer eingeschränkten Ernährung führen und langfristig sogar die Gesundheit beeinträchtigen.
Sprachprobleme: In einigen Fällen können Gebissprothesen die Aussprache beeinträchtigen, was zu Kommunikationsschwierigkeiten führen kann.
Geschmacksverlust: Die Bedeckung des Gaumens durch eine Prothese beeinträchtigt eventuell den Geschmackssinn. So wird das Essen weniger angenehm.
Auch wenn schlecht sitzende Prothesen vom Zahnarzt nachgearbeitet werden müssen, bedeutet das fast immer eine Einschränkung der Lebensqualität.
In puncto Zahnersatz lässt sich also festhalten: Es muss nicht immer ein Zahnimplantat sein. Auch andere Varianten des Zahnersatzes können durchaus komfortabel ausfallen. Oft ist dies jedoch mit zusätzlichen Kosten verbunden.
Beim Zahnersatz nicht zu sparsam sein
Unter dem Strich lässt sich festhalten, dass Zahnersatz ein Bereich der eigenen Gesundheit ist, in dem sich starke Sparsamkeit am Ende rächen kann. Unkomfortabel sitzende Brücken oder Prothesen vermiesen Trägern den Alltag mitunter stark. Neben Druckstellen treten mitunter auch Kopf- und Kieferschmerzen auf. Wer sich also vorher finanziell absichert, kann am Ende auf einen guten Zahnersatz und entsprechende Lebensqualität bauen.