Viele kennen sie noch: Die Zahnspange! Vor allem hygienische und ästhetische Nachteile tragen der klassischen Zahnspange den Widerwillen zahlloser Teenager ein. In einigen Fällen hinterließen die Korrekturvorrichtungen sogar mehr Schaden als Nutzen. Doch eine korrekte Anordnung und Position der Zähne verbessert nicht nur das Aussehen, sondern ist gesundheitsrelevant.
Die neue Alternative zur Korrektur von Zahnfehlstellungen ist seit den späten 1990er Jahren in Gebrauch: Zahnschienen aus Kunststoff anstelle von Spangen aus Metall. Die Invisalign®-Methode wird von vielen Fachpraxen für Kieferorthopädie angeboten.
Im Gegensatz zur üblichen Zahnspange handelt es sich bei Invisalign® um eine Schienentherapie. Die notwendigen formenden Schienen werden Aligner genannt. Sie werden aus durchsichtigem, dünnem Kunststoff individuell für jeden einzelnen Patienten angefertigt. Überdies können sie jederzeit problemlos eingesetzt oder entfernt werden. Die Erfolge in Form einer Korrektur der Zahnstellung, stellen sich nur bei konsequentem Tragen ein. 22 von 24 Stunden das Tages werden empfohlen.
Ähnlich wie herkömmliche Zahnspangen aus Metall üben die Aligner gleichmäßigen Druck auf die Zähne aus. Dadurch bewegen sich diese allmählich in die gewünschte Position.
Viele Zahnfehlstellungen sind angeboren. Doch einige entstehen in späteren Lebensjahren. In der Fachsprache der Zahnärzte heißt eine Abweichung von der natürlichen Zahnbogenform dentoalveoläre Dysgnathie. Sie wirkt sich sowohl auf die Ästhetik des Gesichts als auch auf die Kaumechanik und die Zahngesundheit aus.
Einige Zahnfehlstellungen treten im höheren Lebensalter auf. Ursachen dafür sind
Häufig muss ein Zahn extrahiert werden. Andere Zähne verschieben sich danach ungünstig. Sie rutschen in die entstandenen Lücken oder verschieben sich, weil der Gegenspieler aus dem anderen Kiefer fehlt. Auch Parodontose kann zu Veränderungen führen.
Für die Zahnschienen- oder Invisalign®-Methode in Frage kommen alle Patienten, die
Die Anwendung der Invisalign®-Methode setzt eine Spezialausbildung des Kieferorthopäden oder Zahnarztes voraus. Stellt er Zahnfleischerkrankungen oder Karies fest, muss er diese vorab sanieren.
Abdrücke und Röntgenaufnahmen des Kiefers sind die Voraussetzung für ein 3D-Abbild des Gebisses. Auf diese Weise lassen sich jeder einzelne Behandlungsschritt und die individuelle Anfertigung der Aligner planen.
Modern ausgestattete Praxen für Kieferorthopädie verfügen über einen speziellen Scanner. Mit der Hilfe dieses Gerätes lässt sich vorab simulieren, was an Korrekturen bei einer Zahnfehlstellung möglich ist und wie das Endergebnis aussehen wird. Der Scanner benötigt wenige Augenblicke, um den Mundraum im 3D-Format abzubilden und die Vorher-Nachher-Simulation zu starten. Das ist unter anderem eine große Motivation zum Durchalten der Therapie.
Die Hersteller liefern eine ganze Serie dieser Aligner, die in Abständen von mehreren Wochen Schritt für Schritt jeweils ausgetauscht werden. Das geschieht, wenn sich die Zähne wie geplant allmählich in Position bewegen und somit der nächste Behandlungsschritt erreicht ist.
Zu Anfang können die Schienen leicht drücken oder wehtun. Zwischen 12 und 48 Schienen oder Kappen sind oft insgesamt nötig, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Die Gesamtdauer der Behandlung kann insgesamt zwischen neun bis fünfzehn Monate in Anspruch nehmen.
In schweren Fällen von Zahnfehlstellungen helfen kieferchirurgische Maßnahmen oder Zahnextraktionen. Nach Möglichkeit wird sanfter korrigiert. Zu den Methoden zählen beispielsweise
Im Gegensatz zu den früher üblichen Zahnspangen sind die Aligner quasi unsichtbar. Feste Brackets, Aufhängevorrichtungen an den Zähnen, sind notwendig, um Spangen zu fixieren. Das Einsetzen und Herausnehmen war häufig unangenehm, Schäden am Zahnschmelz gesunder Zähne durchaus möglich. Ebenso kam es häufig zu wunden Stellen und Verletzungen an Zunge und Zahnfleisch.
Die Aligner sind aus haltbarem, medizinischem Kunststoff angefertigt.
Sie sind
Die Träger gewöhnen sich sehr schnell an die Aligner. Zum Zähneputzen, Reinigen, sowie beim Essen und Trinken ist es kein Problem, sie kurzfristig zu entfernen.
Der medizinische Kunststoff drückt sanft und flächig anliegend gegen die Zahnsubstanz, die es zu bewegen gilt. Gaumen und Zunge bleiben frei. Dies ist ein weiterer Gegensatz zu früheren Zahnspangenmodellen, deren Träger zu allem Ungemach häufig noch für eine lispelnde Aussprache geneckt wurden. Ein Ekel erregendes Fremdkörpergefühl und das Gefühl und der Geschmack von Metall im Mund bleiben ebenfalls aus.
Die Schienentherapie ermöglicht es, sich an die Gegebenheiten fast aller Patienten individuell anzupassen. Dabei spielt die Art der Zahnfehlstellungen fast eine untergeordnete Rolle. Allerdings müssen die bleibenden, die „zweiten“ Zähne bereits vollständig vorhanden sein. Das schließt die Anwendung bei Kindern im frühen Schulalter bis zum Ende des Zahnwechsels weitgehend aus.
Wer an starker Parodontose oder Karies leidet, für den kommt die Invisalign®-Methode eher nicht in Frage. Extreme Zahnfehlstellungen lassen sich mit der sanften Aligner-Methode ebenfalls nicht wirkungsvoll korrigieren.
Auch die Aligner können zu Beginn der Behandlung schmerzhaft drücken oder die Sprache beeinträchtigen. Der verwendete, medizinische Kunststoff ist hauchdünn – und teuer. Unvorsichtige Behandlung führt schnell zu Beschädigungen.
Hygiene ist entscheidend: Damit sich keine Bakterien ansammeln oder sich Karies-Herde bilden, müssen die Aligner täglich mit der Zahnbürste gereinigt werden. Im Interesse der Zahngesundheit sollten Aligner-Träger sich den Genuss zuckerhaltiger Getränke abgewöhnen.
PlusDentalMagazin, Marina Frankenheimer – Zahnfehlstellungen korrigieren: https://magazin.plusdental.de/zahnfehlstellungen-korrigieren/ (online, letzter Abruf: 06.04.2020)
Gesundheit für Körper und Seele; Dr. med. Jörg Hannesschläger: Invisalign: Herausnehmbare unsichtbare Zahnspange – Behandlungsablauf: https://gesundheit-koerper-seele.com/invisalign-herausnehmbare-unsichtbare-zahnspange-behandlungsablauf/ (online, letzter Abruf: 06.04.2020)
aktualisiert am 06.04.2020