Frauen können wohl bald durch Abgabe einer Speichelprobe erfahren, ob sie an Brustkrebs erkrankt sind oder nicht. US-Forscher wollen ein Verfahren entwickeln, wodurch dieser Test beim Zahnarzt möglich gemacht wird.
Die Erkenntnis, dass die Zusammensetzung von Proteinen im Speichel schon früh Hinweise auf eine Tumorerkrankung im Körper gibt, wollen Zahnmediziner der Universität Texas zu einem Brustkrebs-Test nutzen. Sollte diese Methode funktionieren, halten sie sogar eine Ausweitung der Tests auf andere Krebsarten, z.B. für den Gebärmutterhalskrebs, für möglich. Die Forscher um den Studienleiter Charles Streckfus sehen in der Abgabe einer Speichelprobe einen ersten Schritt zur Erkennung der Krankheit, der zudem unkompliziert zu organisieren ist.
Die Proteinmuster von Patientinnen mit einem Tumor unterscheiden sich in den Speichelproben deutlich von denen gesunder Frauen. So fanden die Wissenschaftlicher 49 Abweichungen unter den Eiweißproteinen. Von unschätzbarem Wert ist zudem, dass sich in den Proteinen eine Unterscheidung von gut- oder bösartigen Tumoren ergab. Somit ist die Gefahr einer falschen Diagnose, ob der Tumor gut- oder bösartig ist, nahezu ausgeschlossen.
Der Grund, weshalb Zahnärzte die Speichelprobe entnehmen sollen, liegt einfach daran, dass Frauen und Kinder häufiger zu einem Zahnarzt gingen als zu anderen niedergelassenen Ärzten. Zudem wartet der Speichel in einer Zahnarztpraxis förmlich darauf, dass man noch etwas anderes mit ihm anstellt. Die Speichelprobe könne nach der Entnahme auf einer Chip-Karte gespeichert werden und dann ohne Probleme während des Zahnarztbesuches der Frau in einem Labor untersucht und ausgewertet werden.
Ob es allerdings Sinn macht, die Speichelprobe wirklich beim Dentisten abzugeben, ist strittig; unstrittig ist jedoch die Aussagekraft einer Speichelprobe im Zusammenhang mit einer Tumorerkrankung.
Der Brite Damien Walmsley von der British Dental Association sagte in einem BBC-Interview, dass der Mund generell ein guter Indikator für den Gesundheitszustand eines Menschen ist und dass den Zahnärzten eine bedeutende Rolle bei der Krebsentdeckung im Mund- und Rachenraum zukomme. So können Ärzte im Übrigen bereits heute am Speichel von Tumorpatienten erkennen, wie dieser auf die Chemotherapie anspricht.
Um allerdings die tatsächliche Aussagekraft eines Speicheltestes in der Erkennung von Krebs zu beweisen, sind weitere umfassendere Studien in der Zukunft nonnöten.