In Europa ist die zahnärztliche Versorgung im Vergleich zu anderen Ländern ausgesprochen beachtlich. Dem Land Nepal steht, statistisch gesehen, ein Zahnarzt etwa 100.000 Einwohnern für notwendige Behandlungen zur Verfügung. Im Vergleich wäre das, wenn ein einziger Zahnarzt seine Praxis in einer mittelgroßen deutschen Stadt wie Bergisch Gladbach eröffnen würde. Darüber hinaus sind die meisten Nepalesen erst gar nicht krankenversichert - eine Kieferoperation würde sie ein Vermögen kosten, welches sie erst gar nicht aufbringen könnten.
Die Stiftung "Zahnärzte ohne Grenzen" ist auf diesen Misstand aufmerksam geworden. Viele freiwillige deutsche Zahnärzte begeben sich für einige Wochen im Jahr - meistens ist dies der Jahresurlaub - ehrenamtlich in die nepalesischen Städte wie Kathmandu, Amppipal oder Sankhu und leisten vor Ort kostenlose Zahnbehandlungen. Darüber hinaus wird zudem Hilfe zur Selbsthilfe geleistet.
Die in Nepal tätigen einheimischen Zahnärzte werden samt ihrem Personal geschult. Sie erhalten fehlendes Know-How und technische Unterstützung der freiwilligen Helfer aus Deutschland. In Krankenhäusern wie auch in kleinen mobilen Stationen auf dem Land, stehen die Patienten Schlange, um geduldig bitter notwendige Wurzelbehandlungen oder komplizierte Tumoroperationen zu erhalten. Die behandelten Menschen drücken Ihrer Dankbarkeit in Geld oder Naturalien aus.
Die Armut der ländlichen Regionen und der damit verbundene Mangel an individueller Wasserversorgung hindert die Bevölkerung nicht, sich der intensiven Zahnhygiene zu widmen. Oft sind es archaisch anmutende Materialien wie Äste, die benutzt werden, um sich am Dorfbrunnen die Zähne zu putzen. Leider bleiben bei unzureichenden Diagnosemöglichkeiten Wurzelerkrankungen oder Tumore unerkannt. Die ehrenamtlich tätigen deutschen Zahnärzte in Nepal sorgen mit ihrem alten aber technisch einwandfreien Instrumentarium für eine enorme Unterstützung der einheimlichen Zahnärzte.
Mit den einfachsten Mitteln können den Ärmsten der Armen geholfen werden, Zahnkrankheiten vorzubeugen und Zähne zu erhalten. Für Menschen, die ansonsten sich selbst überlassen werden, ist dies der letzte rettende Anker.