Er hat Zahnerkrankungen diagnostiziert und behandelt, Zähne gezogen und sogar Abdrücke für Gebisse genommen und diese dann angefertigt. Und das gut 29 Jahre lang. Das Besondere daran: All diese Behandlungen geschahen illegal. Denn der 63-Jährige, der nun in seiner Wohnung in Kuala Lumpur festgenommen wurde, hat diesen Beruf nie erlernt.
Seit fast drei Jahrzehnten hat der selbsternannte Zahnarzt in seiner Wohnung in Kuala Lumpur praktiziert, ohne gelernter Mediziner zu sein. Zahnmedizin hatte er niemals studiert.
Sein Behandlungszimmer direkt neben der privaten Küche war mit einem 60 Jahre alten Behandlungsstuhl ausgestattet; außerdem gab es verschiedene Gerätschaften aus der Dentalmedizin sowie Antibiotika, Schmerzmittel, Spritzen und chinesische Medizin.
Gelernt hat er nach eigenen Angaben durchs Zusehen. Ich sah die Diagnose des Zahnarztes und wie er die Zähne behandelte, ebenso wie er Zähne zog, Modelle machte und Gebisse für fehlende Zähne ausmaß.
Jahrelang schien dies als medizinische Ausbildung gereicht zu haben. Selbst die Nachbarschaft nahm ihm seine Falschaussage, er sei pensionierter Armeezahnarzt, ab. Auch die Tatsache, dass er seinen Namen nicht preisgab, machte niemanden stutzig.
Doch nach einem Hinweis aus der Bevölkerung wurde der Betrüger nun von den Beamten des Health Ministry and Federal Territory Health Department in Malaysia überprüft und in seiner Wohnung festgenommen.
Einsichtig zeigte er sich jedoch nicht. Im Gegenteil: Während seiner Befragungen blieb er erstaunlich ruhig. Einzig wichtig war ihm zu erwähnen, dass nicht seine Patienten, sondern er zum Opfer geworden wäre. So zum Beispiel, wenn er nach einer seiner Behandlungen oder der Anfertigung eines Gebisses das Geld für dieses einfordern wollte. Manche haben gar nicht bezahlt und mich geschlagen, wenn ich nach dem Geld fragte.
Wie der Gesundheitsminister Malaysias, Dr. Mohd Khairi Yakub, gegenüber der Tageszeitung New Straits Times sagte, werde der Mann nun angeklagt und müsse mit einer Strafe von umgerechnet etwa 66.000 oder wahlweise bis zu sechs Jahren Gefängnis rechnen.