Was ist Piercing?
Ein Piercing (von engl.: to pierce = durchbohren) ist auch im Mund zunehmend beliebt. Dabei handelt es sich um Schmuckstück, das meist aus Metall (zum Beispiel Gold, Platin oder Titan) besteht und durch die Haut durchgestochen wird.
Die Form eines Piercings kann sehr unterschiedlich sein. Das Piercing kann in und am Mund an verschiedenen Stellen befestigt werden.
Häufige Piercings im Gesicht sind:
- Augenbrauenpiercing
- Labret Piercing (in der Mitte unterhalb der Unterlippe)
- Lippenbandpiercing
- Madonna Piercing
- Piercing am Ohr (Tragus Piercing)
- Zungenpiercing
Wie wird ein Piercing gestochen?
Es gibt mehrere Techniken, ein Piercing zu stechen. Beim Stechen eines Piercings im Mund wird unter hygienischen Bedingungen zunächst ein Stichkanal gebohrt. Dies geschieht mit einer Venenkanüle. Der Anteil aus Metal wird wieder herausgezogen und der Anteil des Plastikröhrchens zunächst stecken gelassen. Mit Hilfe des flexiblen Röhrchens kann nun das Piercing in den Stichkanal gezogen werden und verbleibt dort. Das Plastikröhrchen wird nach der Positionierung weggezogen.
Wer darf ein Piercing stechen?
Für das Stechen von einem Piercing braucht man eigentlich keine gesonderte Ausbildung. Deshalb empfiehlt es sich für den Kunden, sich vorher über die hygienische Bedingungen und die Gewissenhaftigkeit und Erfahrung des Piercers einen Überblick zu verschaffen.
Eigentlich stellt Piercing sogar eine Körperverletzung dar, deshalb verlangt der Piercer vom „Patienten“ eine Einverständniserklärung in schriftlicher Form. Bei Personen unter 18 Jahren ist natürlich das Einverständnis der Erziehungsberechtigten (Eltern) notwendig.
Gefahren des Piercings
Der Piercer ist verpflichet, auf Risiken und mögliche Schäden, die durch das Piercing verursacht werden können, hinzuweisen.
Ein Piercing im Mund kann eine Störung des Kauens und des Sprechens verursachen und relativ viele Gefahren für Zähne, Mund und Gesundheit in sich bergen. Durch das Stechen kann der Piercer Blutgefäße und Nerven verletzen. Im ungünstigsten Fall treten dauerhafte Sensibilitätsstörungen auf.
Eine weitere Gefahr sind Entzündungen, die an der Einstichstelle auftreten können.
Piercing beim Zahnarzt
Ein Piercing im Mund kann die Zähne mechanisch schädigen. Es können Risse im Zahnschmelz und im Dentin (Zahnbein) entstehen. Hierbei kann sogar das Zahnmark absterben, so dass in Einzelfällen Zähne gezogen werden müssen.
Durch die Druckbelastung eines Lippenpiercings kann längerfristig der Kieferknochen an der Druckstelle abgebaut werden, so dass es dadurch zu einem Zahnverlust kommen kann. Auch
Zahnfüllungen und andere Rekonstruktionen können durch ein Piercing beschädigt werden.
Aus kieferorthopädischer Sicht kann ein Piercing Zähne verschieben (Schiefstellung) und Lücken zwischen den Zähnen ausbilden.
Zahnfehlstellungen müssen dann vom Kieferorthopäden behandelt werden.
Auch für die Schleimhaut kann ein Piercing eine Belastung darstellen. Vermehrt bilden sich Aphten, aber auch mechanische Belastungen, Verletzungen und eine Schädigung und Verlagerung des Zahnfleisches sind möglich. Das Piercing kann eine Eintrittspforte für Krankheitskeime darstellen.
Hinweise für Patienten
Viele
Zahnärzte lehnen Piercings im Mundraum ab, weil sie eine dauerhafte Schädigung der Zähne befürchten. Wenn Sie sich für ein Piercing entscheiden, eine akkurate Mundhygiene äußerst wichtig.