Was ist ein Operationsmikroskop?
Das Operationsmikroskop stellt ein wichtiges technisches Gerät vieler zahnmedizinischer Behandlungen dar. Besonders bei Eingriffen, bei denen feine Verhältnisse im Zahn behandelt werden müssen, bietet das Operationsmikroskop einen großen Vorteil, weil hier Strukturen sichtbar gemacht werden können, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Ein Operationsmikroskop ist auch viel genauer als eine Lupenbrille.
Operationsmikroskop in der Zahnmedizin?
Der wichtigste Einsatzbereich des Operationsmikroskops innerhalb der Zahnheilkunde ist die
Endodontie, also die Behandlung des Zahninneren mit Zahnmark und Zahnwurzel. Besser bekannt unter Wurzelbehandlung. Auch in der Erkennung von
Karies beziehungsweise der Unterscheidung zwischen lediglich verfärbten und schon kariösen Bereichen leistet das Operationsmikroskop gute Dienste.
In der Behandlung der
Parodontitis wird das Operationsmikroskop für ein möglichst feines Arbeiten immer häufiger verwendet. Weitere Möglichkeiten ergeben sich durch die Zahnrekonstruktion und den Zahnaufbau durch
Kronen und Füllungen, so dass mit dem damit genau beurteilt werden kann, ob beispielsweise die Krone mit dem Restzahn nahtlos zusammenhängt, so dass sich an der Stelle keine Karies entwickeln kann.
Ein modernes Operationsmikroskop
Ein Operationsmikroskop ist oberhalb der Behandlungseinrichtung beziehungsweise dem Behandlungsstuhl mittels schwenkbaren Tragarmen befestigt. Ein modernes Operationsmikroskop sollte verschiedene funktionelle Eigenschaften besitzen. Es sollte binokular sein, also mit jeweils einem Vergrößerungsaufbau für jedes Auge arbeiten, so dass sich ein räumlicher Seheindruck ergibt. Wichtig ist hierbei eine gute Tiefenschärfe, damit die räumliche Anordnung der Verhältnisse für den Operateur anschaulich erkennbar ist und der Eingriff ohne Mühe und punktgenau durchführbar ist.
Da gerade im Zahninneren verwinkelte und enge Hohlräume eingesehen werden müssen, wie beispielsweise gekrümmte Wurzelkanäle, muss das Operationsmikroskop stufenlos in allen Dimensionen gekippt werden können. Die Vergrößerung sollte ebenfalls variabel eingestellt werden können, damit man die Feinheit der Strukturen erkennen kann, aber gleichzeitig nicht die Übersicht über das Operationsgebiet verliert. Man arbeitet meist mit sechsfacher bis vierzigfacher Vergrößerung. Nicht zu vernachlässigen beim Operationsmikroskop ist die optimale Beleuchtung, ohne die alle anderen technischen Eigenschaften unbedeutend wären. Es sollte durch spezielle Lichtwinkeltechnik möglichst wenig Blendung und ebenso wenig Schatten vorliegen.
Am Operationsmikroskop können weitere ergänzende Apparaturen angebracht sein. Standard ist ein zweites Binokular für die Beobachtung durch einen zweiten Untersucher. So kann beispielsweise ein nicht so erfahrener Untersucher mit hineinschauen oder der Behandler durch die Beobachtung eines assistierenden Kollegen unterstützt werden. Weiterhin kann man dafür hergestellte Foto- und Videokameras anbauen, welche eine Dokumentation der Eingriffe ermöglichen.
Operationsmikroskop im Zahntechniklabor
Im Zahntechniklabor werden dem Operationsmikroskop ähnelnde Vergrößerungsgläser verwendet, um eine genaue Herstellung von Kronen und Inlays (fertig geformten Zahnfüllungen) zu ermöglichen. In anderen medizinischen Fachbereichen hat sich das Operationsmikroskop für verschiedene Zwecke ebenfalls bewährt, beispielsweise bei der mikrochirurgischen Behandlung von Blutgefäßen und Nerven.
Der Zweck für ein Operationsmikroskop wird nur dann erfüllt, wenn auch der Arzt gewisse Fähigkeiten besitzt. Auch das beste Operationsmikroskop hat keinen großen Nutzen, wenn der Behandler das Gerät nicht gut handhaben kann. Feines Arbeiten mit ruhiger Hand ist unabdingbar für Behandlungserfolge unter dem Operationsmikroskop.