Im Gegensatz zu den meisten anderen alternativen Heilmethoden ist die Akupunktur in ihrer Wirkung relativ gut belegt. Es gibt klinische Studien, die belegen, dass Akupunktur gerade bei Symptomen wie Schmerzen aber auch bei Sucht-Krankheiten eine deutlich Verbesserung hervorrufen können. Die WHO (Welt-Gesundheits-Organisation) hat sogar eine Indikationsliste für Akupunkturanwendungen herausgegeben, in der ca. 100 Symptome oder Krankheitsbilder zu finden sind, bei denen Akupunktur helfen kann. In Deutschland werden mittlerweile von den Krankenkassen Modellprojekte durchgeführt, bei denen vor allem die wirtschaftliche Effektivität von Akupunktur bei Krankheiten (wie zum Beispiel Kopfschmerzen, chronischen Rückenschmerzen oder Schmerzen durch Arthrosen und natürlich Zahnschmerzen) untersucht werden.
Bei der ersten Sitzung wird erst einmal eine genaue Krankengeschichte erhoben.Bei der traditionellen Akupunktur werden neben den Symptomen selbst auch noch die Lebensumstände und die Persönlichkeit des Patienten erfragt, um ein ganzheitliches Bild zu bekommen. Heutzutage nimmt man für die Akupunktur sterile Einmal-Nadeln aus Edelstahl. Je nach Körperteil und gewünschter Eindringtiefe sind diese zwischen 1,5 bis 7 cm lang. Der Akupunkteur sucht die passenden Akupunkturpunkte (von denen über 400 bekannt sind) auf und sticht die Nadel entweder frei Hand oder mit einer Einstichhilfe in die Haut. Der Einstich selbst ist relativ schmerzarm, kurz danach kann es zu einem Kribbeln oder einem Wärmegefühl der Haut kommen.
Nicht selten tritt kurz nach dem Einstich schon eine Besserung der Symptome auf. Ebenso ist eine vorübergehende Verschlechterung der Symptome möglich, wie es beispielsweise auch bei einer homöopathischen Behandlung der Fall ist.
Der Reiz der Nadeln kann durch Anlage von kleinen, ungefährlichen elektrischen Spannungen oder von einem magnetischen Feld an die Nadel noch verstärkt werden.
Möglich ist auch, die Akupunkturpunkte mechanisch, also mit den Fingern zu reizen. Dies wird dann Akupressur genannt und ist nach Einweisung auch gut zu Hause durchführbar.
Ähnliches gilt für die Laserbehandlung der Akupunkturpunkte. Ebenso wird Wärme angewendet: Bei der Moxibustion wird die aus Beifußblättern hergestellte Moxawolle über der Haut verbrannt und führt über den Wärmereiz zu einer Reizung des darunter liegenden Akupunkturpunktes.Im Normalfall wird mit maximal 16 Nadel pro Sitzung gestochen.Eine Sitzung dauert ca. 20-30 Minuten, in denen der Patient sitzend oder liegend in einer ruhigen Atmosphäre entspannen soll. Für die meisten Therapien mit Akupunktur reichen 10-15 Sitzungen aus, um eine deutliche Besserung zu erreichen. Je nach Bedarf kann man aber auch in der folgenden Zeit immer mal wieder mit einzelnen Sitzungen die Erfolge auffrischen.
Als Sonderform ist die Ohrakupunktur zu erwähnen:
In der Ohrmuschel enden eine Vielzahl von Nervenendigungen, die Repräsentanten der gesamten inneren Organe darstellen. Somit kann man allein durch das Setzen der Nadeln an der Ohrmuschel Veränderungen im ganzen Körper erreichen.
Ein großes Anwendungsgebiet der Akupunktur sind Schmerzen jeglicher Art.
Gute Erfolge lassen sich zum Beispiel bei Migräne verzeichnen, aber auch bei vielen anderen (z.B. Trigeminusschmerzen, Ischiasschmerzen) kann man mit der Akupunktur eine deutliche Symptomverbesserung erzielen.
Ein weiterer großer Bereich sind die Allergien, die immer häufiger auftreten und relativ schlecht schulmedizinisch zu therapieren sind. Auch hier kann man mit ein bisschen Geduld durch die Akupunktur eine vor allem langfristige Verbesserung erreichen.
Immer größere Verbreitung findet die Akupunktur auch in der Suchtbekämpfung. Gerade bei der Raucherentwöhnung kann sie hilfreich sein, aber auch beim Drogen- oder Alkoholentzug.
Der Anwendungsbereich von Akupunktur ist riesig, reicht von Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes über Lungenerkrankungen bis zu psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Neurosen.
In der Zahnmedizin sind es auch wieder hauptsächlich die Schmerzen, die durch die Akupunktur gelindert werden können.
Aber auch ganz anders geartete Probleme, wie zum Beispiel die Zahnarztangst, kann man versuchen mit der Akupunktur zu bekämpfen. Leiden Patienten und einem verstärkten Würgereiz, lässt sich dieser vor der Zahnbehandlung durch Akupunktur etwas abschwächen, so dass es auf dem Zahnarztstuhl zu keinen Problemen kommt.
Angewohnheiten wie Zähneknirschen, die langfristig zu nicht unerheblichen Zahnschäden führen können, lassen sich durch Akupunktur behandeln.
Akupunktur dient in den meisten Fällen nur als begleitende Therapie. Gerade schwere Erkrankungen, sollte man nicht versuchen, mit der Akupunktur zu heilen. Eine zusätzliche Behandlung mit Akupunktur ist natürlich möglich. Als Kontraindikationen für eine ausschließliche Akupunkturbehandlung sind daher Erkrankungen wie beispielsweise Krebs oder schwere psychische Erkrankungen zu sehen. Bei Infektionen oder schweren Hautkrankheiten (an der Stelle der Akupunkturpunkte) sollte Akupunktur nicht angewendet werden. Bei Schwangeren kann die Akupunktur zwar am Ende der Schwangerschaft helfen, die Geburt schneller und schmerzfreier einzuleiten, während der Schwangerschaft ist aber eher davon abzuraten.
Die Akupunktur gehört zwar zu den alternativen Heilmethoden, ihre Wirkung ist aber mittlerweile auch durch klinische Studien belegt.
In seltenen Fällen kann eine Krankheit durch die Akupunktur wirklich geheilt werden. Da sollte man auch keine zu großen Hoffnungen in diese Therapie legen.
Aber eine Symptomverbesserung ist häufig möglich und erleichtert dem Patienten das Leben mit der Krankheit. In einigen Fällen wird die Akupunkturbehandlung mittlerweile sogar von den Krankenkassen bezahlt. Im Einzelfall lohnt es sich also dort mal nachzufragen.
Letzte Aktualisierung am 01.10.2009.