Der Körper ist ständig einer Vielzahl von magnetischen Feldern ausgesetzt. Die Erde selbst, aber auch Elektrogeräte, wie Radios, Fernseher und Computer produzieren magnetische Felder, von denen wir im Normalfall gar nichts merken.
Auch wenn die Magnetfeldtherapie zurzeit einen Boom erlebt, ist sie keine Erscheinung der Neuzeit. Schon vor weit über 2000 Jahren nutzen die Chinesen magnetische Steine, um zum Beispiel die Wundheilung nach Verletzungen oder Knochenbrüchen zu unterstützen.Ebenso weiß man, dass auch die Römer und Griechen magnetische Steine oder andere Materialien in ihrer Medizin angewendet haben.Bis in den Anfang des 20. Jahrhunderts wurde es dann eher still um die Magnetfeldtherapie, bis sie in den 60er Jahren in Japan wiederentdeckt wurde (dort zuerst in Form von magnetischen Pflastern).
Ein magnetisches Feld kann elektrische Spannung hervorrufen.
Im Körper selbst findet eine Vielzahl von elektrischen Vorgängen statt. Elektrische Spannungen an der Zellmembran (dünne Umhüllung der Zelle) beeinflussen biochemische Vorgänge in der Zelle (z.B. die Ernährung der Zelle). Ist eine Zelle krank, ist auch die Spannung an der Zellmembran geringer, die Zelle kann weniger am Stoffwechsel teilnehmen und stirbt.Hier setzt die Magnetfeldtherapie an: an kranken Zellen soll durch das Magnetfeld die elektrische Spannung verstärkt und somit der Zelle ihre Lebensenergie zurückgegeben werden. Bei der Magnetfeldtherapie wird die Durchblutung gefördert, der Zell-Stoffwechsel angeregt und die Sauerstoff- und Energieversorgung des kranken Gewebes verbessert.
In Studien konnte belegt werden, dass selbst Zellkulturen im Labor auf den Einfluss eines Magnetfelds reagieren. Auch isolierte Nerven wurden unter Laborbedingungen einem Magnetfeld ausgesetzt. Hier änderte sich die Erregungsleitung des Nerven, was bei der Schmerztherapie eine wichtige Rolle spielt.
Auf welche Art man am besten einen Magneten anwendet, ist nicht ganz klar und das Spektrum der angebotenen Magnete ist riesig.
Um einen groben Überblick zu bekommen, hilft es, die Magnete mit statischem und mit pulsierendem Magnetfeld zu unterscheiden.
Statische Magnetfelder zeichnen sich dadurch aus, dass sie kontinuierlich die gleiche Magnetstärke ausstrahlen. Sie werden von den sogenannten Permanentmagneten erzeugt. Sie bilden den größten Anteil der Magneten, die in Zeitschriften, Versandhäusern und Kaufhäusern angeboten werden. Es gibt sie als Armbänder, Steine, Matten, Pflaster, Einlegesohlen usw. zu kaufen. Auch bei der Akupunktur und Reflexzonenmassage werden häufig unterstützend Permanentmagneten angewendet.Bisher konnte allerdings keine Studie zeigen, ob das Tragen solcher Permanentmagnete wirklich einen positiven Effekt auf die Gesundheit hat.
Wissenschaftlich gesehen ist es sogar eher unwahrscheinlich, dass sich durch das gleichbleibende Magnetfeld Änderungen an den Körperspannungen ergeben.
Komplizierter wird es bei den Geräten, die elektrisch ein pulsierendes Magnetfeld erzeugen. Solche Wechselfelder werden bei der Magnetresonanztherapie, Quantronmagnetresonanztherapie und bei der pulsierenden Signaltherapie eingesetzt.Diese Geräte gibt es je nach Bedarf in Form von Röhren, Spulenmatten, kleinen Kissen oder Stäben.Man sollte bei den Geräten die Eigenschaften des Magnetfelds einstellen können. Hierzu gehört zum einen die Frequenz (die zwischen 0,1 und 15000Hz liegen sollte), die Intensität der Feldes (die bis zu 300 Mal stärker sein kann als die Intensität des Erdmagnetfelds) und die Signalform (z.B. Sinus-, Multisinus-, Sägezahn-/Dreiecks- oder Rechtecksform).
Je nachdem welches Gewebe behandelt werden soll (z.B. Knochen nach Knochenbruch, Bindegewebe bei Wundheilungsstörung) kann man die Geräte so einstellen, dass das entsprechende Gewebe optimal erreicht wird.
Problematisch ist, dass es sich bei diesen Geräte zwar um Medizinprodukte der Klasse I oder II handelt, somit zwar zulassungspflichtig, aber nicht genormt sind.
Das heißt, man kann die Erfahrungen, die man mit einem Gerät gemacht hat, nicht einfach auf ein zweites übertragen.
Insgesamt ist die Studienlage für pulsierende Magnetfelder wesentlich besser als für statische. Aber auch hier sollte man sich nicht zu irgendwelchen überteuerten Pseudotherapien hinreißen lassen, sondern auf die Erfahrungen eines geschulten Therapeuten vertrauen.
Wenn man den Werbeanzeigen der Illustrierten Glauben schenkt, kann ein einziger Magnet, zum Beispiel in Form eines Armbandes oder eines Halskettenanhängers, jede Krankheit heilen und zu einem beschwerdefreiem Leben verhelfen. Dem ist natürlich nicht so!
Die Spannbreite der angebotenen Anwendungsbereiche ist riesig, reicht vom Heuschnupfen bis zu psychischen Erkrankungen (z.B. Depressionen). Zu den meisten Anwendungsgebieten gibt es aber kaum Erfahrungen, geschweige denn wissenschaftliche Studien.
Allerdings gibt es auch Bereiche in der Medizin, in denen eine Menge gute Erfahrungen mit der Magnetfeldtherapie vorhanden sind oder es sogar einige Studien dazu gibt.
Dazu gehören zum einen die degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates. Klassischerweise wird die Arthrose (Veränderung der Gelenkflächen durch Überbeanspruchung oder traumatische Ursachen), aber auch Rheuma, Arthritis, M. Bechterew (chronische Entzündung der Wirbel- sowie der rumpfnahen Gliedmaßengelenke) und Osteoporose zum Teil sehr erfolgreich mit Magnetfeldtherapie behandelt.
Weitere Einsatzgebiete für die Magnetfeldtherapie finden sich bei der Wundheilung:Man hat herausgefunden, dass Wunden besser verheilen und sich medizinisch und kosmetisch schönere Narben bilden, wenn die Wundheilung durch einen Magneten unterstütz wird. Ähnliches gilt für den Verlauf nach einem Knochenbruch, der mit Hilfe von Magneten schneller und besser wieder verheilt.
Krankheiten wie Migräne, Stoffwechselstörungen, Diabetes mellitus oder Muskelentzündungen werden von einigen Therapeuten unterstützend zur eigentlichen Therapie mit einer Magnetfeldbehandlung therapiert.
Auch die Zahnheilkunde wurde in den letzten Jahren immer mehr von der Magnetfeldtherapie erobert.
Einen großen Anteil des Einsatzgebietes spielen auch hier wieder Erkrankungen an den Knochen und Gelenken: Also gerade in der Kieferorthopädie wird die Magnetfeldtherapie gerne bei Problemen am Kiefergelenk angewendet (z.B. bei Kiefergelenksarthrose).
Aber auch Schmerzen und Wundheilungsstörungen (z.B. nach einer Zahn-OP) oder Entzündungen an den Zähnen bzw. am Zahnfleisch (Parodontitis) werden häufig durch eine Magnetfeldbehandlung unterstützend behandelt.
Die Magnetfeldtherapie gehört zu den sehr nebenwirkungsarmen Behandlungsmethoden! Bisher sind beim gesunden Menschen keine Nebenwirkungen oder Risiken bekannt.Sogar die WHO (Weltgesundheitsorganisation) hält magnetische Felder bis zu einem Bereich von 20000 Gaus (Einheit der magnetischen Induktion) für unbedenklich, in der Medizin werden Magnete nur bis zu einer Stärke von 300-5000 Gauss eingesetzt!
Als einzige absolute Kontraindikation gelten elektronische Implantate im Körper, wie es z.B. ein Herzschrittmacher ist. Hier ist die Gefahr zu groß, dass sich Einstellungen am Gerät durch das Magnetfeld verstellen und eine Gefahr für den Patienten darstellen.
Je nach Einzelfall muss der Therapeut entscheiden, ob für den Patienten eine Magnetfeldtherapie eher positiv oder sogar kontraproduktiv ist. Wenn beispielsweise durch eine Chemotherapie das Immunsystem gewollt unterdrückt ist, wäre eine Förderung des Immunsystems durch die Magnetfeldbehandlung eher kontraproduktiv.
In erfahrenen Händen und bei bestimmten Krankheiten kann die Magnetfeldtherapie eine effektive und schonende begleitende Maßnahme zur normalen Therapie sein.
Vorsichtig sollte man bei Wunder-Magneten und Super-Therapeuten sein, die versprechen, jede Krankheit zu heilen. Die meisten in Frage kommenden Krankheiten kann man nicht heilen, sondern nur die Symptome verbessern. Und dies auch nur mit richtigen Magnetfeldtherapiegeräten und erfahrenen Therapeuten. Diese zu finden und unseriöse Angebote zu erkennen, kann oft schwierig und langwierig sein.
Letzte Aktualisierung am 01.10.2009.