Was versteht man unter der instrumentellen Funktionsanalyse / Strukturanalyse?
Die instrumentelle Funktionsanalyse oder instrumentelle Strukturanalyse ist ein Teil der kieferorthopädischen Untersuchungen. Wie die manuelle Strukturanalyse dient sie der Befunderhebung und Auswertung räumlicher und funktioneller Zusammenhänge, nicht nur für Kiefer- und Gesichtsknochen, sondern auch für umliegende Strukturen des Kopfes, des Halses und der Wirbelsäule. Allerdings werden für die instrumentelle Funktionsanalyse Geräte und Instrumente verwendet. Ein wesentlicher Teil der Methode findet außerhalb des Mundes des Patienten an einem Modell statt. Durch die Vorgehensweise ist eine optimale Therapieplanung möglich.
Wie läuft eine instrumentelle Funktionsanalyse ab?
Zunächst sollte immer eine manuelle Strukturanalyse erfolgen. Erst wenn sich dabei Einschränkungen in der Kieferfunktion zeigen, wird anschließend eine instrumentelle Funktionsanalyse vorgenommen.
Für die instrumentelle Funktionsanalyse werden zwei verschiedene Apparaturen verwendet. Ein so genannter Gesichtsbogen ist ein Gerät, durch das Winkelverhältnisse am Oberkiefer bestimmt werden können, damit ein Modell aus Gips in einem weiteren Gerät, dem Artikulator, in einem bestimmten räumlichen Verhältnis positioniert werden kann. Der Gesichtsbogen wird für die instrumentelle Funktionsanalyse an beiden Seiten an der Ohröffnung sowie am Nasenrücken festgemacht. Dann beißt der Patient auf eine mit weicher Masse gefüllte Bissgabel. Nach Aushärten dieser Masse kann diese an den Artikulator gesetzt werden, um das Gipsmodell einzufügen. An dem Artikulator kann nun eine genaue Simulation des Kauvorgangs erfolgen. Oftmals können erst durch diese Nachstellung der Kieferbewegung und -lage außerhalb des menschlichen Mundbereichs Fehlfunktionen erkannt werden.
Gibt es Neuerungen in der instrumentellen Funktionsanalyse?
Neue Ansätze für die instrumentelle Funktionsanalyse gehen über diese beiden Gerätschaften hinaus. Seit kurzem wird hierbei mit optischen, elektrischen, magnetischen und Ultraschall gesteuerten Diagnosesystemen gearbeitet. Computer werden auch für die instrumentelle Funktionsanalyse immer häufiger eingesetzt.
Was sind die Vorteile der instrumentellen Funktionsanalyse?
Die instrumentelle Funktionsanalyse ermöglicht eine genaue Auswertung von nicht optimal ablaufenden Kieferfunktionen. Die instrumentelle Funktionsanalyse kommt daher im Vorfeld von Behandlungen durch die
Kieferorthopädie zum Einsatz, aber ebenfalls vor einer Versorgung mit
Zahnersatz wie
Kronen,
Brücken und
Prothesen. In diesem Fall kann durch die instrumentelle Funktionsanalyse eine genaue Simulation der späteren Verhältnisse vorgenommen werden, so dass man bereits vorher sieht, ob eine gute Funktion gewährleistet ist.
Gibt es bei dieser Methode auch Nachteile?
Die instrumentelle Funktionsanalyse wird nicht von allen Zahnmedizinern als sinnvoll erachtet. Kritiker der Methode wenden ein, dass die Messungen keine ausreichende Genauigkeit aufweisen und hier von Untersucher zu Untersucher verschiedene Ergebnisse aufweisen. Daher ist es nicht auszuschließen, dass eine durchgeführte Therapie nicht notwendig ist. Umgekehrt kann es vorkommen, dass eine eigentlich angezeigte Therapie durch ein vermeintlich gesundes Ergebnis für die instrumentelle Funktionsanalyse nicht vorgenommen wird.
Fazit
Eine instrumentelle Funktionsanalyse kann als Ergänzung zur konventionellen Behandlungen verstanden werden. Ob, und in welchem Maße entscheidet aber der jeweils behandelnde
Kieferorthopäde.