Was ist ein Sofortimplantat?
Unter einem Sofortimplantat versteht man, das Einbringen eines Implantates in die frische Extraktionsalveole. In einer Sitzung erfolgt sowohl die Extraktion des natürlichen Zahnes, als auch die Einsetzung des Implantates (Implantatsertion). Sofortimplantationen sind in allen Kieferregionen möglich, wobei die Einzelzahnsofortimplantation im Frontbereich heute eine große Bedeutung gewonnen hat.
Wann spricht man von einer verzögerten Sofortimplantation?
Liegt zwischen der Extraktion des natürlichen Zahnes (Zahn ziehen) und der Implantatsertion ein zeitlicher Abstand von mindestens zwei und sechs Wochen, so spricht man von einer verzögerten Sofortimplantation.
Was ist eine Spätimplantation?
Man spricht von einer Spätimplantation, wenn zwischen der Extraktion eines Zahnes und der Implantatsertion drei und mehr Monate liegen. Diese Wartezeit wird besonders nach Entfernung der Ober- und Unterkiefermolaren empfohlen. Bei Patienten im hohen und multimorbiden Alter sind oft längere Wartezeiten erforderlich. Generell gibt es nur wenige Zahnärzte / Kieferchirurgen, die Sofortimplantation anbieten.
Welche Voraussetzungen müssen für eine Sofortimplantation erfüllt sein?
Wichtige Voraussetzungen für eine Sofortimplantation sind sanierte parodontale Verhältnisse (keine Parodontitis), der Erhalt des Knochenfaches bei der Extraktion und eine sichere Primärstabilität, für einen guten Eigenhalt des Implantates.
Erst wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, sind die Erfolgsaussichten der Sofortimplantation im Vergleich zu der verzögerten Implantation ähnlich gut.
Wie wird eine Implantation gegliedert?
Die Implantation kann in der Regel in drei Abschnitte eingegliedert werden:
- Nicht erhaltungswürdige Zähne werden entfernt und so ein geeignetes Implantatbett geschaffen.
- Im zweiten Schritt erfolgt die Implantation (sofort, verzögert oder spät).
- Das Implantat wird mit Zahnersatz versorgt.
Die Zahnentfernung erfolgt unter Erhalt des Alveolenrandes und der Entfernung des Granulationsgewebes. Das Implantatbett wird mittels rotierender Fräsen, innerhalb der Extraktionsalveole geschaffen. Dann setzt der
Zahnarzt das Implantat ein und versenkt sie bis zur vorgesehenen Position.
Wann ist eine Sofortimplantation kontraindiziert?
Als absolute Kontraindikationen gelten infizierte Extraktionsalveolen, größere apikale Ostitiden (Knochenentzündungen) und Knochendefekte.
Wann spricht man von einer Sofortbelastung?
Wird ein Implantat unmittelbar nach der Einsetzung in den Kiefer mit einem Zahnersatz versorgt, so wird dies als Sofortbelastung bezeichnet. Der Zahnersatz ist entweder festsitzend oder abnehmbar und wird sofort belastet.
Die Sofortbelastung bietet im Gegensatz zum belastungsfreien Einheilen den Vorteil, dass sie massiv zeitsparend ist. Denn beim klassischen Vorgehen wartet man, je nach Ausgangslage und Qualität des Knochens, mit der Belastung zwei bis drei Monate ab. Der Patient wird in dieser Zeit nur provisorisch versorgt.
Nachteil einer Sofortbelastung ist, dass die
Zahnimplantate eine schlechtere Überlebenschance aufweisen, insbesondere bei einer Kombination von Sofortbelastung und Sofortimplantation.
Sofortbelastung im zahnlosen Unter- und Oberkiefer?
Zur Sofortbelastung im Unterkiefer liegen lange klinische Studien vor. Diese belegen, dass die Implantate frühzeitig einen optimalen Kaukomfort für den Patienten gewährleisten.
Dagegen werden sofortbelastete Implantate im Oberkiefer eher kritisch betrachtet. Denn in diesem Bereich ist aufgrund der reduzierten Knochendichte keine ausreichende Primärstabilität vorhanden.
Welche Risiken birgt eine Sofortbelastung?
Die Sofortbelastung wird zurzeit noch zurückhaltend bewertet. Durch die moderne Implantatbeschichtung werden zum einen zwar die Einheilzeiten verringert, aber dem gegenüber steht ein, in einigen Indikationsgebieten, nicht kalkulierbares Verlustrisiko. Wobei dieses Risiko durch die Implantat einsetzenden Zahnärzte hervorgerufen wird und das Problem nicht bei den Implantatherstellern liegt.
Wann spricht man von einer Frühbelastung?
Die Frühbelastung stellt ähnliche Anforderungen an das Knochengewebe wie die Soforbelastung. Doch die rote Ästhetik ist hier aufgrund der schon zurückgegangenen Weichteilschwellung besser zu gestalten.
Was sind Interimsimplantate (Temporary fixture restoration)?
Interimsimplantate haben im Gegensatz zur Sofortbelastung den großen Vorteil, dass sie unerwünschte Kaukräfte komplett von den Implantaten fernhalten. Die Integration mit dem Knochen wird gefördert und hemmende Mikrobewegungen werden vermieden. Interimsimplantate haben einen geringeren therapeutischen Aufwand und werden in der Praxis immer mehr bevorzugt, da sie das therapeutische Spektrum stark erweitern. Sie werden vor allem zur vorübergehenden Rehabilitation bei längeren Einheilzeiten eingesetzt.
Unter welchen Umständen ist mit einem Verlust zu rechnen?
Besonders folgende Einflussfaktoren können die Verlustrate erheblich erhöhen:
- Nichtbeachtung der funktionellen und natürlichen Einheilungskriterien
- Schlechte Mundhygiene
- Rauchen
- Allgemeinerkrankungen
Die Indikation für ein sofortbelastetes Implantat sollte nur bei Patienten gestellt werden, die verantwortungsbewusst sind und aktiv am Erhalt des Implantates mitarbeiten.