Unsere Mundhöhle ist mit einer Substanz ausgekleidet, die bei Ärzten und anderen Experten Tunica mucosa oris, von Laien dagegen schlichtweg Mundschleimhaut genannt wird. Sie fungiert als Schutzschicht und dient damit der Abwehr von Krankheitserregern. Zudem finden sich in der Mundschleimhaut Sinneszellen, die Druck oder Hitze und Kälte registrieren. So wird vermieden, dass tiefer liegende Organe des Verdauungsapparates, wie die Speiseröhre, verbrannt werden.
Eine gesunde Mundschleimhaut präsentiert sich feucht und zart rosa. Allerdings sind Störungen und Erkrankungen der Mundschleimhaut gar nicht so selten und können zum Teil auch erhebliche Beschwerden verursachen.
Kleinere Mundgeschwüre, so genannte Aphthen, treten bei bis zu 20 Prozent der deutschen Bevölkerung auf. Auch Pilzinfektionen der Mundschleimhaut, oftmals die Folge eines geschwächten Immunsystems, verursachen bei den Betroffenen starke Beschwerden, und das nicht nur während der Nahrungsaufnahme, sondern ebenso im Ruhezustand.
Herpes im Mund stellt eine Variante der Krankheit dar, die vor allem bei Kindern durchaus bekannt ist. Erwachsene sind hier selten(er) betroffen. Als Risikofaktor für das Auftreten gelten Erkältungen, aber auch körperlicher oder seelischer Stress. Auch verschiedene Medikamente, wie Cortison, steigern das Risiko, dass ein Herpes auftritt. Herpes kann übrigens auch durch Speichel und damit durch schlecht gereinigtes Besteck von einem Patienten zum nächsten „wandern“.
Lippen-Herpes, im Volksmund auch als Fieberblasen bekannt, wird für 20 bis 30 Prozent aller Infizierten zu einem regelmäßig wiederkehrenden Problem. Dabei sind bei rund 90 Prozent aller Erwachsenen Antikörper nachweisbar, was bedeutet, dass die Betroffenen schon mal mit dem Virus in Kontakt gekommen sind.
Die Störungen und Erkrankungen der Mundschleimhäute sind damit vielschichtig. Relativ häufig sind Entzündungen, die mitunter erst von einem Zahnarzt bei einem Kontrolltermin diagnostiziert werden.
Aphthen, kleine Geschwüre der Mundschleimhaut, die meist als gelblich-weiß gefärbte Wucherungen auftreten und im fortgeschrittenen Stadium einen rötlich entzündeten Hof besitzen, reagieren in aller Regel schmerzempfindlich auf Druck und bestimmte Speisen.
Doch neben der eher harmlosen Stomatitis (Entzündung der Mundschleimhaut) sowie Erkrankungen der Mundschleimhaut, die mit einer Bläschenbildung einhergehen, sind auch Entartungen der Mundschleimhaut bekannt.
Veränderungen der Mundschleimhaut können äußerst variabel sein. Gerade entzündliche Veränderungen, kleinere Abszesse oder Knötchen sind gar nicht so selten und meist harmloser Natur.
Neben Pilzbefall und einer Verhornung können aber auch Präkanzerosen, die Vorstufe von Mundhöhlenkrebs, auftreten. In einigen Fällen kann daraus im Laufe der Zeit der bösartige Tumor entstehen. Daher gelten regelmäßige Zahnarztbesuche als beste Prophylaxe, da Veränderungen an Mundschleimhaut und Zunge bereits vom Hauszahnarzt erkannt werden. Dieser kann, falls nötig, weitergehende Untersuchungen bei einem spezialisierten Oralchirurgen einleiten.
Wer Störungen der Mundschleimhaut wie einer Entzündung vorbeugen will, sollte als erste und wichtigste Maßnahme eine regelmäßige Mund- und Zahnhygiene im Blick haben. Denn Plaque und Zahnstein gelten als die häufigsten Auslöser von Entzündungen des Zahnfleischs. Allerdings können auch manche Mundpflegemittel allergische Reaktionen und damit Entzündungen auslösen. Das gilt auch für Speisen oder Medikamente, auf die ein Patient allergisch reagiert.
Wenn es um Störungen der Mundschleimhaut geht, muss zudem an Verbrennungen durch zu heiße Speisen und Getränke oder mechanische Verletzungen durch selbst zugefügte Bisse oder den zu intensiven Gebrauch von harten Zahnbürsten gedacht werden. Die Frage, ob zu heiße Speisen und Getränke Zungen- oder Speiseröhrenkrebs nach sich ziehen können, ist indes nicht eindeutig geklärt.
Unsere Mundschleimhaut ist ein faszinierendes Gebilde mit wichtigen Funktionen - eine Struktur, die allerdings auch von verschiedenen Infektionen und Veränderungen bedroht ist.
Dabei können Zungenbrennen und Zahnfleischbluten völlig harmlos sein, aber auch mit einem ernsten Geschehen Hand in Hand gehen. Eine rechtzeitige Abklärung der Problematik durch Abstriche, Probeentnahmen und weitere diagnostische Maßnahmen ist daher geboten, zumal Zunge und Mundschleimhaut auch ein „Spiegel“ der Gesundheit unseres Magens und Darms sind. Mit anderen Worten: Beläge der Mundschleimhäute können ebenso auf eine Magen-Darm-Problematik oder Infektionen wie Scharlach hindeuten.
aktualisiert am 25.10.2016