Die weltweit am häufigsten vorkommende Krankheit ist Karies. Das bedeutet, die überwiegende Mehrheit aller Menschen leidet an Karies. In Deutschland sind es über 90 Prozent, manche Studien sprechen gar von 98 Prozent. Dabei ist es in den meisten Fällen gar nicht so schwer, Karies vorzubeugen.
Karies wird durch das Bakterium Streptococcus mutans verursacht
Da Karies durch Bakterien verursacht wird (im Wesentlichen durch die Art Streptococcus mutans), gehört die Krankheit streng genommen zu den bakteriellen Infektionskrankheiten. Viel mehr ist sie jedoch eine ernährungsbedingte Zivilisationskrankheit, denn die Anwesenheit von Streptococcus mutans allein löst keine Karieserkrankung aus.
Weitere Faktoren müssen dazu kommen, dass sich aus den in der Mundhöhle lebenden Bakterien eine Karieserkrankung bilden kann. Zu diesen Faktoren gehören vor allem eine zucker- oder säurereiche Ernährung und eine mangelnde Mundhygiene.
In der Mundflora leben sehr viele Bakterien und nicht alle sind schädlich. Einige von ihnen, wie Streptococcus mutans, können unter den richtigen Bedingungen jedoch Karies auslösen. Wird diesen Bakterien Zucker zugeführt, zersetzen sie diesen und es entstehen Säuren. Diese Säuren greifen den Zahnschmelz an. Mit der Zeit entstehen durch diese wiederholten Säureangriffe Löcher in den Zähnen, es ist zu einer Karieserkrankung gekommen. Unbehandelt weiten sich diese Löcher immer mehr aus. Die Bakterien sitzen in Zahnbelägen und je schlechter die Zahnhygiene, umso mehr können sich die Bakterien ansiedeln und vermehren. Werden sie nun noch mit zuckerhaltigen Nahrungsmitteln versorgt, produzieren sie umso mehr Säure und greifen die Zähne immer stärker an.
Eine gründliche Mundhygiene und eine bewusste Ernährung sind daher die wichtigsten Bausteine der Kariesprophylaxe.
Die optimale Mundhygiene, um Karies zu vermeiden
Damit eine optimale Vorbeugung gegenüber Karies erreicht wird, gelten folgende Empfehlungen zur Mundreinigung:
- Mindestens zweimal täglich sollten die Zähne gründlich geputzt werden.
- Nach den Mahlzeiten sollte eine halbe Stunde mit dem Zähneputzen gewartet werden, damit sich der angegriffene Zahnschmelz erholen kann.
- Eine gute Zahnpasta sollte Fluoride und antibakterielle Wirkstoffe enthalten.
- Schmirgelstoffe und Weißmacher in der Zahncreme können auf Dauer den Zahnschmelz angreifen.
- Beim Zähneputzen dürfen die Zahnzwischenräume nicht vergessen werden. Um sie zu reinigen, eignet sich Zahnseide oder eine Interdentalbürste.
- Können die Zähne nach einer Mahlzeit nicht geputzt werden, kann ein Zahnpflegekaugummi helfen.
- Auch die Zunge darf beim Zähneputzen nicht vergessen werden. Auf ihr lagern sich viele Bakterien ab und sie sollte einmal täglich mit einem Zungenschaber gereinigt werden.
- Zahnbürsten mit abgerundeten Kunststoffborsten sind am besten für die Zahnpflege geeignet.
- Die Zahnbürste sollte alle zwei bis drei Monate erneuert werden.
Wer diese Hinweise befolgt und darüber hinaus mindestens einmal, besser zweimal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung zum Zahnarzt geht und dort im Bedarfsfall Zahnstein entfernen lässt, liegt mit der Zahnhygiene auf der sicheren Seite.
Die beste Ernährung zur Kariesprophylaxe
Eine gute Mundhygiene ist jedoch nur ein Teil der Kariesprophylaxe. Auch die Ernährung spielt eine große Rolle, wenn es darum geht, das Kariesrisiko zu erhöhen oder zu senken.
Diese Ernährung hilft, das Kariesrisiko zu senken:
- Für die Zähne sind weniger Mahlzeiten am Tag gesünder. So sind sie nicht ständig Säureangriffen ausgesetzt, sondern haben Zeit, sich zu regenerieren.
- Süßigkeiten oder Knabbersachen werden am besten direkt nach den Mahlzeiten gegessen. Werden dann eine halbe Stunde später die Zähne geputzt, haben sie genügend Zeit, sich zu erholen und über den Speichel zu remineralisieren.
- Frische Nahrungsmittel wie Obst oder Gemüse sind gesünder für die Zähne als industriell verarbeite Lebensmittel, in denen oft sehr viel versteckter Zucker enthalten ist.
- Auch in Brot, Kartoffeln und Nudeln steckt Zucker - in Form von Kohlenhydraten.
- Ein hoher Speichelfluss hemmt Karies, wenig Speichel begünstigt Karies. Patienten, die wenig Speichelfluss haben und oft unter einem trockenen Mund leiden, können Zahnpflegekaugummis kauen, um den Speichelfluss anzuregen.
- Auf zuckerhaltige und säurehaltige Nahrung und Getränke sollte weitgehend verzichtet werden.
- Es ist sehr sinnvoll, zumindest einen Teil des täglichen Zuckerkonsums durch Birkenzucker (Xylitol) zu ersetzen. Xylitol hat eine nachgewiesene anti-kariogene Wirkung und auch wenn nur ein Teil des Haushaltszuckers durch Xylitol ersetzt wird, geht das Kariesrisiko deutlich zurück.
- Wird zu den Mahlzeiten viel getrunken, werden bereits viele Speisereste aus dem Mund herausgespült.
- Nahrung sollte immer ausreichend gekaut werden, um den Speichelfluss anzuregen.
- Auch Rauchen schadet den Zähnen. Raucher neigen eher dazu, an Karies zu erkranken, auch wenn die Zusammenhänge noch nicht ganz erforscht sind.
Wer diese Ernährungstipps befolgt und zusätzlich auf eine gute Mundhygiene achtet, hat nur ein sehr geringes Risiko, an Karies zu erkranken.