Bei Chlorhexidin handelt es sich um ein Antiseptikum, ein Mittel, das Keime abtötet. Es findet vor allem in der Mundhygiene Verwendung, da es anti-kariogene (Karies verhindernde) Wirkungen hat. Es wirkt antibakteriell und bekämpft dadurch kariesauslösende Bakterien wie Streptococcus mutans.
Chlorhexidin ist ein Antiseptikum, das in den 1940er Jahren entwickelt wurde. Seitdem wird es in der Zahnmedizin und Mundhygiene eingesetzt. Chlorhexidin ist in verschiedenen Darreichungsformen gebräuchlich:
Egal in welcher Form hat Chlorhexidin den Vorteil, dass es nicht über die Schleimhäute aufgenommen wird, dafür aber recht lange an Zähnen und Schleimhäuten haften bleibt. Dort kann es seine anti-kariogene Wirkung gut entfalten. Diese Wirkung besteht darin, dass das Chlorhexidin die Zellmembran (Teil der Außenhülle) der Bakterien zerstört und die Bakterien dadurch abtötet.
Allerdings macht es dabei keinen Unterschied zwischen den kariesauslösenden Bakterien wie Streptococcus mutans und den nützlichen Bakterien der Mundhöhle. Es ist jedoch besonders wirksam gegen bestimmte Arten von Bakterien (grampositive Kokken wie Streptococcus mutans) und hat weniger Auswirkungen auf andere Arten (grampositive und gramnegative Stäbchen-Bakterien). Außerdem verhindert das Chlorhexidin, dass sich Plaque an den Zähnen festsetzen kann.
Verwendung findet Chlorhexidin vor allem vor und nach Operationen, zur Kariesprävention, zur Paradontosebehandlung und bei weiteren zahnmedizinischen oder mundhygienischen Maßnahmen.
Bei Chlorhexidin handelt es sich um ein positiv geladenes Molekül. Es wird daher von den negativ geladenen Mundschleimhäuten und Zähnen angezogen. Es lagert sich dort ab und bleibt über längere Zeit dort haften.
Chlorhexidin wird nicht über die Schleimhäute aufgenommen und kann im Körper auch nicht verwertet werden. Wird es bei einer Mundspülung versehentlich heruntergeschluckt, wird es unverändert wieder ausgeschieden. Seinen Nutzen entfaltet Chlorhexidin also nur, indem es sich an den Zähnen und der Mundschleimhaut festsetzt.
Dort verhindert es zum einen, dass sich Plaque-Bakterien an den Zähnen festsetzen. Dadurch wird die Bildung von Zahnbelägen und Zahnstein unterbunden und es wird für eine gute Mundhygiene gesorgt.
Zum anderen wirkt Chlorhexidin schädlich auf die Bakterien. Es heftet sich an die Zellwände der Bakterien, hindert sie so an der Ausbreitung und zerstört sie schließlich.
Unterschiede zwischen guten und schlechten Bakterien macht das Chlorhexidin dabei allerdings nicht. Bei der Anwendung von Chlorhexidin werden daher auch viele nützliche Bakterien in der Mundhöhle zerstört.
Chlorhexidin wird vor allem vor und nach Operationen im Mund und an den Zähnen angewendet. Komplikationen durch bakterielle Infektionen nach einem Eingriff können so gut vermieden werden. Auch wenn bereits eine bakterielle Infektion des Zahnfleisches oder der Mundschleimhaut vorhanden ist, wird mit Chlorhexidin behandelt.
Nach Wurzelbehandlungen wird Chlorhexidin oft genutzt, um den Wurzelkanal zu spülen. Auch hier sollen bakterielle Infektionen verhindert werden. Da sich das Chlorhexidin an Zähnen und Schleimhäuten festsetzt, ist ein gewisser Langzeiteffekt gegeben. Das Mittel wirkt daher besonders effektiv, wenn es darum geht, bakterielle Infektionen zu verhindern.
Chlorhexidin sollte jedoch nur kurzzeitig angewendet werden. Eine langfristige Anwendung ist kontraproduktiv, da das Chlorhexidin auch die nützlichen Bakterien der Mundhöhle zerstört.
Das gesamte Gleichgewicht der Mundflora käme daher bei einer Langzeitbehandlung mit Chlorhexidin ins Wanken. Da das Chlorhexidin auf einige Bakterien keine Wirkung hat, können sich diese ungehindert vermehren (z. B. Stäbchenbakterien). Einzig in Fällen, in denen nur eine eingeschränkte Mundhygiene möglich ist, kann Chlorhexidin über einen kurzen Zeitraum regelmäßig eingesetzt werden. Das ist beispielsweise bei Kieferverletzungen denkbar, die ein Zähneputzen für einige Zeit unmöglich machen.
Chlorhexidin hat definitiv eine anti-kariogene Wirkung. Es ist jedoch nicht ratsam, Mundspülungen, Sprays oder andere Produkte mit dem Wirkstoff regelmäßig oder langfristig zu benutzen. Zwar hat Chlorhexidin keine schädlichen Auswirkungen auf den Körper, da es unverändert wieder ausgeschieden wird, es greift jedoch stark in die Mundflora ein. Da der Wirkstoff sehr viele Bakterien in der Mundhöhle vernichtet, wird das Gleichgewicht der Mundflora empfindlich gestört.
Chlorhexidin sollte daher nur sparsam und selten angewendet werden.
Wird das Mittel über einen längeren Zeitraum kontinuierlich angewendet, kann es außerdem zu Nebenwirkungen kommen. Diese Nebenwirkungen sind harmlos und reversibel (sie verschwinden wieder), aber dennoch unangenehm. In erster Linie führt eine längere Anwendung von Chlorhexidin zu Geschmacksirritationen und zu bräunlichen Verfärbungen an Zähnen und Zunge. Wird mit der Behandlung aufgehört, gehen diese Nebenwirkungen wieder zurück.
So nutzvoll das Chlorhexidin auch dank seiner anti-kariogenen Wirkung ist, so ist es doch nicht als dauerhafter Kariesschutz zu empfehlen.
aktualisiert am 18.11.2016