Xylitol ist ein Zuckerersatzstoff, der in klinischen Studien seine Wirkung gegen Karies (anti-kariogene Wirkung) bewiesen hat. Anders als Zucker süßt er Speisen, trägt jedoch nicht dazu bei, dass im Mund ein Klima geschaffen wird, in dem sich karieserzeugenden Bakterien sprunghaft vermehren können.
Xylitol ist ein Zuckeralkohol, der vor allem als Zuckeraustauschstoff zum Einsatz kommt. Die Substanz wurde im Jahr 1890 von dem deutschen Chemiker Emil Fischer entdeckt. Fischer wies die von ihm als Xylit bezeichnete Substanz zuerst in Buchenholzspänen nach.
Xylitol kommt in sehr kleinen Mengen in Gemüse und Obst, aber auch in Baumrinden vor. Am häufigsten ist es in Blumenkohl, Pflaumen und Erdbeeren sowie in Birken- oder Buchenholz zu finden. Natürlicherweise kommt es jedoch immer nur in sehr kleinen Mengen vor.
Xylitol wird auch als Birkenzucker bezeichnet, wird aber nicht aus Birkenholz hergestellt. Vielmehr wird es industriell aus den Holzgummis verschiedener Harthölzer sowie aus landwirtschaftlichen Abfallprodukten wie Maiskolbenresten hergestellt. Xylitol ist weitaus kalorienärmer als Haushaltszucker und es dient auch Diabetikern als Zuckerersatz.
Xylitol wirkt auf verschiedene Weise gegen Karies. Zwei große finnische Studien, die in den 1970er Jahren durchgeführt wurden, zeigen die Wirkungsweise deutlich. In der ersten Studie wurden die Teilnehmer in drei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe nahm weiter wie gewohnt Zucker zu sich. In den beiden anderen Gruppen wurde jeglicher Zucker in den Nahrungsmitteln einmal durch Fruchtzucker und einmal durch Xylitol ersetzt. In der Gruppe, die den Fruchtzucker zu sich nahm, reduzierten sich bereits vorhandene Karieserkrankungen um 30 Prozent. In der Gruppe, die mit Xylitol gesüßte Lebensmittel zu sich nahm, gingen die Karieserkrankungen sogar um 85 Prozentzurück. Neuerkrankungen mit Karies gab es in der Xylitol-Gruppe gar nicht. In der Fruchtzucker-Gruppe erkrankten 3,8 Prozent der Versuchspersonen neu an Karies, in der Zucker-Gruppe waren es 7,2 Prozent.
Wissenschaftler vermuten, dass das hauptsächlich für eine Karieserkrankung verantwortliche Bakterium Streptococcus mutans das Xylit nicht verstoffwechseln kann und dadurch abstirbt. Das erklärt auch, das nicht komplett auf Zucker verzichtet werden muss, sondern bereits eine kleine Menge Xylitol ausreicht, um diesen positiven Effekt herbeizuführen. Das Xylitol sorgt außerdem dafür, dass sich Streptococcus mutans nicht mehr in Form von Plaque-Bakterien an die Zähne ansetzen kann.
In der zweiten finnischen Studie erhielten die Versuchspersonen in zwei Gruppen einmal sieben Gramm Zucker und einmal sieben Gramm Xylitol täglich in Form eines Kaugummis verabreicht.
Auch diese Studie zeigte, dass Xylitol anti-kariogen wirkt. Die Karies-Zuwachsrate in der Xylitolgruppe sank gegenüber der Zuckergruppe in der Studie um über 80 Prozent.
Die anti-kariogene Wirkung wird unter anderen auch darauf zurückgeführt, dass Xylitol verhindert, dass sich aus Nahrungsmittel Säuren bilden, die den Zahnschmelz angreifen. So kann sich der durch beginnende Karies (Initialkaries) angegriffene Zahnschmelz wieder erholen und die Karies bildet sich zurück.
Für den Menschen hat Xylitol keine bekannten Nebenwirkungen. Patienten, die den Süßstoff benutzen, sollten jedoch wissen, dass er für einige Tiere tödlich sein kann.
Im Haustierbereich gilt das vor allem für Hunde und Kaninchen. Auf diese Tiere hat Xylitol, ebenso wie auf Rinder und Ziegen, einen stark insulin-ausschüttenden Effekt. Ohne intensiv-medizinische Behandlung können die Tiere schon bei der Aufnahme von kleinen Mengen von Xylitol sterben.
Katzen hingegen sind nicht empfindlich, sie profitieren sogar wie der Mensch von der Aufnahme von Xylitol. Plaque und Zahnstein bei Katzen werden deutlich vermindert, wenn ihnen Xylitol über das Trinkwasser verabreicht wird.
In der Zusammenfassung bewirkt Xylitol folgende Mechanismen, die zur Karieshemmung beitragen:
aktualisiert am 10.11.2016