Krebs entsteht im menschlichen Körper nicht einfach aus dem Nichts heraus. Oft stecken scheinbar harmlose Probleme dahinter, beispielsweise eine Kieferzyste. Bei Kieferzysten handelt es sich um Hohlräume im Kiefer, die bevorzugt bei Männern in mittlerem Alter auftreten, aber prinzipiell jeden Menschen betreffen können. Kieferzysten, die zu den häufigsten Erkrankungen im Mundraum zählen, müssen behandelt werden, um schlimmere Probleme zu vermeiden. Denn sie können die Keimzelle für Krebs sein.
Bei Krebs handelt es sich um eine bösartige Geschwulst, die sich auf zellulärer Ebene von gesunden Zellen unterscheidet. Allen Formen von Krebs ist gemeinsam, dass sie sich ausbreiten und somit auch das benachbarte Gewebe sowie Organe und Organsysteme angreifen.
Grundsätzlich entsteht Krebs während der Zellteilung. Im Normalfall erfolgt eine Zellteilung nur dann, wenn der Körper im betreffenden Bereich auch wirklich neue Zellen benötigt. Ist das nicht der Fall, wird neues Gewebe im Übermaß gebildet, wodurch eine Geschwulst - auch Tumor genannt - entsteht. Diese kann sowohl gut- als auch bösartig sein. Handelt es sich um eine bösartige Form, vermehren sich die Krebszellen anschließend unkontrolliert. Im weiteren Verlauf dringen sie in das benachbarte Gewebe ein und zerstören dieses. Krebszellen haben auch die Eigenschaft, dass sie in den Blutkreislauf sowie in das Lymphsystem, in Lymphknoten, Knochenmark und Milz eindringen können. Dadurch bilden sich weitere Tumore in anderen Körperteilen. Diesen Vorgang nennt man in der Medizin Metastasierung.
Grundsätzlich betrifft dieses Problem Männer häufiger als Frauen. Eine Kieferzyste kann durch Probleme während der Entwicklung der Zähne, aber auch durch eine Entzündung entstehen. In der Zahnmedizin werden mehrere Arten von Kieferzysten unterschieden - je nachdem, aus welcher Art von Gewebe sie entstanden sind. In den meisten Fällen entstehen Zysten aus dem Gewebe des Zahns. In diesem Fall spricht man von odontogenen Zysten.
Auch wenn Zysten im Kiefer in den meisten Fällen keine Schmerzen verursachen, so sollten sie doch von einem Arzt untersucht werden - sofern sie beispielsweise im Rahmen einer Röntgenuntersuchung entdeckt werden. Erst wenn sich die Zyste allmählich vergrößert, kommt es zu Druckgefühlen und Schmerzen aufgrund der Gewebeverdrängung. Da aus einer solchen - im Anfangsstadium harmlosen - Kieferzyste mitunter Krebs entstehen kann, ist es wichtig, rechtzeitig geeignete therapeutische Maßnahmen einzuleiten.
Auch wenn Zysten im Kiefer in der Vielzahl der Fälle gutartig sind, kann bei solchen Zysten in einzelnen Fällen das Risiko eines bösartigen Tumors bestehen. Vor allem trifft dies auf die eher seltenen Keratozysten zu. In der heutigen Medizin werden diese auch als „keratozystischer odontogener Tumor“ bezeichnet und sind schwer zu entfernen. Aus diesem Grund ist bei Keratozysten eine hohe Rezidivrate zu beobachten, also ein wiederholtes Auftreten auch nach einer erfolgreichen Behandlung. Grundsätzlich handelt es sich bei Keratozysten zunächst um gutartige Tumore, die jedoch ein geringes Risiko in sich tragen, zu Krebszellen zu mutieren. Aus diesem Grund wird bei der Behandlung einer Kieferzyste stets eine histologische (feingewebliche) Untersuchung des Gewebes im Labor durchgeführt. Durch diese Maßnahme kann zweifelsfrei belegt werden, ob es sich bei der Zyste um Krebs oder einen gutartigen Tumor handelt.
Letzte Aktualisierung am 21.10.2016.