Kieferzysten bilden sich oft unbemerkt und zumindest im Anfangsstadium bereiten sie häufig keine Probleme. Sie wachsen sehr langsam. Wird eine kleinere Kieferzyste bei einer Routineuntersuchung entdeckt, wird der Zahnarzt in den meisten Fällen zu einer Entfernung raten. Ist die Zyste allerdings schon relativ groß und liegt vielleicht auch noch ungünstig, muss das weitere Wachstum eingedämmt werden. Dies geschieht in den meisten Fällen durch einen operativen Eingriff, der Zystostomie genannt wird. Mit anderen Mitteln kann das Wachstum der Zyste nicht erfolgreich aufgehalten werden und die Zyste nicht verkleinert werden.
Bei Kieferzysten handelt es sich um flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, die sich im Kieferknochen oder im Weichteilgewebe des Mundraums bilden können. Die Ursachen für eine Zyste sind verschieden, unter anderem kann ein entzündeter Zahn daran schuld sein, dass sich eine Zyste bildet. Gefüllt sind die Zysten entweder mit einer Flüssigkeit oder mit einer breiigem Substanz und sind durch eine Kapsel vom übrigen Gewebe abgegrenzt.
Zysten im Kiefer sind äußerst tückisch, da sie sich sehr langsam entwickeln und deswegen häufig erst sehr spät bemerkt werden. In jedem Fall muss behandelt werden, da eine Zyste im schlimmsten Fall den Kieferknochen angreifen kann und dieser unter Umständen seine Substanz und Stabilität verliert. Das kann sogar zu Entstellungen im Gesicht führen.
Bevor es zu einem Eingriff kommt, wird sich der Kieferchirurg zunächst ein genaues Bild über die Größe und Lage der Zyste machen sowie ihre Auswirkung auf das benachbarte Gewebe untersuchen.
Ist die Zyste noch relativ klein und liegt günstig, wird sie in den meisten Fällen operativ entfernt. Dieser Eingriff nennt sich Zystektomie. Während der Ausheilung entsteht neues Knochengewebe, und die zurückgebliebene Zystenhöhle ist nach 6 bis 12 Monaten wieder vollständig verknöchert. Ist die Öffnung etwas größer, wird diese mit einem künstlichen Knochenersatzmaterial aufgefüllt.
Etwas anders sieht es aus, wenn die Zyste bereits sehr groß ist und/oder sehr ungünstig liegt (das heißt, sich an Nerven oder Zahnwurzeln befindet). Dann kommt als Eingriff die sogenannte Zystostomie in Frage. Hierbei wird ein äußerer Zugang zu der betroffenen Zyste geschaffen, durch den die Flüssigkeit abfließen kann. Diese Öffnung wird großflächig zur nächstgelegenen „echten“ Körperöffnung angelegt, sprich Mundhöhle, Kieferhöhle oder Nasenhöhle. Anschließend wird der verbliebene Hohlraum gereinigt und tamponiert (eine Tamponade eingelegt).
Eine Zyste, die so eröffnet wurde, kann nicht mehr weiterwachsen und übt keinen Druck mehr auf die Knochen und das umliegende Gewebe aus. Dadurch regeneriert sich der Kieferknochen und der zurückgebliebene Hohlraum verkleinert sich langsam. Durch den Kontakt mit der Schleimhaut des Mundes oder Nase wandelt sich die Zellschicht, die die Zyste auskleidet (Zystenepithel), in Schleimhautgewebe um und wird auf diese Weise zu einem Teil von Mund-, Nasen- oder Kieferhöhle.
aktualisiert am 15.12.2016