Statistisch gesehen haben Kinder die meisten Zahnunfälle.
Grade beim Sport ist man einem erhöhten Risiko ausgesetzt einen Zahnunfall zu erleiden. Ein Ball der versehentlich das Gesicht eines Mitspielers trifft. Oder ein Sturz von der Kletterwand. Oft reicht schon einfaches „Toben“ aus. Genauso können Zahnunfälle aber auch Resultat einer Meinungsverschiedenheit sein. Selbst ein Faustschlag eines Kindes kann einen Zahn aus seiner Zahnhöhle lösen. Doch nicht nur Kinder haben Zahnunfälle. Im Haushalt passieren viele Unfälle. Ein Sturz vom Küchenstuhl oder vom Obstbaum. In jeder dieser Situationen kann ein Zahn oder die Mundhöhle verletzt werden. Bei Autounfällen werden Zahnunfälle aus Erleichterung darüber, dass nichts schlimmeres passiert ist, häufig übersehen.
Allgemein gelten bei einem Unfall des Zahns die selben Richtlinien zur Erstversorgung wie bei jedem anderen Unfall auch. Am wichtigsten ist es die Ruhe zu bewahren. Häufig blutet die verletzte Person stark. Meist sieht es aber schlimmer aus als es ist. Der Speichel im Mund mischt sich mit dem Blut, so dass selbst eine kleine Blutung schnell wie ein großer Blutverlust wirkt. Ist man trotzdem mit der verletzten Person (häufig Kinder) überfordert, sollte man sich Hilfe holen, ohne jedoch die verletzte Person alleine zu lassen.
Spezielle Grundregeln zur Versorgung eines Zahnunfalls sind folgende: als erstes sollte man die Mundhöhle inspizieren. Hierbei sollte man aber wirklich nur schauen und nicht die Finger zu Hilfe nehmen. Es könnten Bakterien und Viren in die blutende Stelle getragen werden. Bei der Inspektion achtet man darauf, ob die Blutungsquelle (das blutende Loch) groß ist. Das Blut sollte nicht heruntergeschluckt werden, es darf ausgespuckt werden. Wichtig ist, ob ein Zahnstück abgebrochen wurde oder ob gar ein ganzer Zahn fehlt. Fehlt ein Zahn, schaut man, ob sich dieser Zahn noch in der Mundhöhle befindet, oder ausgespuckt wurde. Zähne können wieder eingesetzt werden und anwachsen wenn man einige Regeln beachtet. Der einzelne Zahn sollte nicht abgewaschen werden. Hierbei könnte die zarte Zahnwurzel beschädigt werden. Der Zahn sollte feucht gelagert werden. Entweder in der Mundhöhle des Verletzten unter der Zunge oder in einer so genannten Zahnrettungsbox. Zahnrettungsboxen enthalten eine physiologische Kochsalzlösung, in die der Zahn gelegt werden kann. Eine Zahnrettungsbox erhält man in jeder Apotheke und ist auch durch Kinder zu bedienen. Der Zahn sollte innerhalb von 5 Minuten in die Kochsalzlösung eingebracht werden. Hier hat er dann eine Art von Ernährung, ähnlich der in der Mundhöhle. Man erhöht damit die Wahrscheinlichkeit, dass der Zahnarzt den Zahn wieder einpflanzen kann. Eine Zahnrettungsbox empfiehlt sich besonders für Klassenfahrten und für unfallträchtige Sportarten.Ganz unabhängig davon, ob ein ganzer Zahn herausgefallen ist, sollte im Zuge einer Zahnverletzung ein Zahnarzt aufgesucht werden.
Der Zahnarzt kann die Mundhöhle professionell untersuchen. Er kann dabei feststellen, ob ein Mittel zur Blutstillung auf die blutende Stelle gegeben werden muss. Er stellt fest, ob Zähne unnatürlich wackeln. Der Zahnarzt kann an abgeschlagenen Zahnecken einen künstlicher Ersatz modellieren. Bei ihm wird auch deutlich, ob Nerven oder Blutgefäße beschädigt wurden. Wenn er einen Knochenbruch des Kiefers vermutet, wird ein Röntgenbild angefertigt. Prophylaktisch wird in vielen Fällen ein Antibiotikum verschrieben. Durch eine blutende, offene Stelle im Mund können Bakterien in die Blutbahn gelangen und hier eine schwere Erkrankung des Herzen wie z.B. eine Herzklappenentzündung (Endokarditis) verursachen. Dem gilt es unbedingt vorzubeugen. Der Gang zum Zahnarzt ist nicht nur zur Sanierung der Mundhöhle wichtig sondern auch für die Krankenkasse. Er erstellt einen sorgfältigen Bericht. Und nur mit diesem Bericht sind Folgeschäden, die noch Jahre später auftreten können (Zahnimplantate), finanziell über die Krankenkasse abgesichert.
Bei jeder Verletzung in der Mundhöhle ist schon vor Ort eine genaue Inspektion der Mundhöhle erforderlich, um möglicherweise herausgefallene Zähne zu entdecken. Der Gang zum Zahnarzt sollte schon bei kleinen Verletzungen erfolgen, da das Ausmaß einer Verletzung erst im Röntgenbild deutlich wird. Und vor allem sollte Ruhe bewahrt werden. Meistens sieht es schlimmer aus als es ist.
Letzte Aktualisierung am 01.10.2009.