R. Krause sagt am 12.07.2010Es wäre spannend zu erfahren, ob Ihr Zahn durch tiefe
Füllungen oder
Kronen schon umfangreich vorbehandelt oder noch völlig intakt ist und ob der Zusammenbiss der Zähne regelrecht oder z.B. durch Verlust von Zähnen und Zahnkippungen mit nachfolgenden Fehlbelastungen verändert ist. Fast jede "Fehlfunktion" oder Erkrankung eines Zahnes führt zunächst einmal zu Beschwerden auf "kalt". Dies muss kein dramatisches Zeichen sein. Anhaltende Beschwerden auch auf heiß sprechen allerdings eher für die von Ihrem Zahnarzt ja auch schon in Erwägung gezogene Notwendigkeit einer Wurzelfüllung. Gerade bei in die Kieferhöhle hereinragenden Wurzeln ist die sonst als typischer dunkler Klecks um die Wurzelspitze erkennbare Veränderung auf einem konventionellen Röntgenbild nicht zu erkennen; hier sieht man ja die Auflösung des Knochens "das Loch im Knochen" um die Wurzelspitze. Wenn die Wurzel nun direkt in die Kieferhöhle ragt, dann kommt es nicht zur Knochenauflösung, weil hier oft gar kein Knochen ist. Statt dessen kommt es durch eine chronische Entzündung zu einer Schwellung der Kieferhöhlenschleimhaut, die manchmal in einer Panorama-Übersichtsaufnahme zu erahnen ist, im normalen Röntgenbild aber nicht auffällt. Ihr Zahnarzt ist grundsätzlich sicher vorsichtig und sorgfältig, wenn er nicht ohne triftigen Grund zu einer invasiven Behandlung wie einer
Wurzelbehandlung greift - dies kann schließlich auch mit dem Verlust eines Zahnes enden.
Eine weitere diagnostische Möglichkeit wäre die Anfertigung einer dreidimensionalen Aufnahme. Seit einigen Jahren gibt es speziell für die Darstellung von Knochen und Zähnen in hoher Auflösung geeignete 3D_Röntgengeräte (Volumentomographen/ConeBeamCT, mit denen die diagnostische Sicherheit bei der Entscheidung oft deutlich erhöht werden kann. Bei oberen ersten Backenzähnen kann mit dieser Technik auch geklärt werden, ob in der nach vorne und außen gerichteten Wurzel ein oder zwei Wurzelkanäle vorhanden sind. Nicht gefüllte zweite Kanäle sind eine Häufige Ursache für den Fehlschlag von
Wurzelbehandlungen gerade bei diesen Zähnen.
Allerdings sind diese Geräte wegen der sehr hohen Kosten der Geräte noch nicht sehr verbreitet, vielleicht arbeitet Ihr Zahnarzt aber bereits z.B. bei der Implantatplanung mit einem Kollegen, der ein solches Gerät betreibt, zusammen. Die Aufnahmen sind zur Zeit keine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung und Kosten meist etwa 250,--€.
Ob Ihr Zahn nun tatsächlich ein nachweisbares Problem hat, weiß ich im Vorfeld natürlich nicht. Auch kann sich natürlich durch die Aufnahme die Notwendigkeit einer Wurzelfüllung erhärten - diese muss dann natürlich unabhängig von der Diagnostik von einem versierten Kollegen durchgeführt werden.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass sich im Alltag natürlich auch manchmal ganz andere unerwartete und überraschende Befunde ergeben, an die man vorher vielleicht gar nicht gedacht hat.