Eine Überempfindlichkeit und Reizung an einem Zahnersatz kann neben einer Zahnersatz-Allergie durch ganz verschiedene weitere Ursachen ausgelöst werden. Die Überempfindlichkeit durch den Zahnersatz oder die Zahnprothese wird grundlegend in drei Arten eingeteilt:
Ungenauigkeiten bei der Anfertigung der Zahnprothese beziehungsweise des Zahnersatzes können zu Reizungen und Irritationen führen.
Sitzt die Zahnprothese nicht perfekt und entweicht der Unterdruck, dann kommt es nicht zu dem gewünschten Saugeffekt, welcher der Prothese seine Haftung verleiht. Eine perfekt ausgearbeitete Zahnprothese hält ohne Haftcreme. Gerade ältere Menschen neigen jedoch zu Mundtrockenheit. Ohne Speichel hat die Prothese keine Haftung am Kieferkamm. In der Folge kann es durch das Scheuern zu einer Reizung in der Mundhöhle kommen, was wieder zu Entzündungen am Zahnfleisch und am Gaumen führen kann. Abhilfe schafft die zahntechnisch durchgeführte Unterfütterung.
Die ersten Tage nach dem erstmaligen Einbringen der Zahnprothese kommt es oftmalig zu einem Druckgefühl im Mund, welches nach kurzer Eingewöhnungsphase wieder verschwindet. Daneben besteht die Möglichkeit einer Druckstelle durch mechanische Ungenauigkeiten der Prothese. In solchen Fällen entstehen Druckstellen aufgrund dauerhaften Scheuerns der Prothese in der Mundhöhle. Meist entsteht dadurch eine Wunde, in welche Pilze und Bakterien eindringen können. Abhilfe schafft der Zahnarzt oder der Zahntechniker durch das Abschleifen des Materials und die Behandlung der Druckstelle mit einer antiseptischen Salbe, welche der Patient zu Hause noch weitere drei bis vier Tage auftragen soll, bis die Wunde vollständig verheilt ist.
Mechanische Ungenauigkeiten können auch beim Anpassen eines Zahnersatzes Ursache von Druckstellen sein. Hier gilt ebenfalls, dass es die ersten Tage der Eingewöhnung noch zu einem Druckgefühl kommen kann. Bleiben die Beschwerden jedoch längere Zeit bestehen, ist ein weiterer Besuch beim Zahnarzt angeraten. In einigen Fällen passen die oberen und unteren Zähne nicht richtig aufeinander, es kommt zu einem fehlerhaften oder störenden Verschluss und der Zahnersatz muss gegebenenfalls nachbearbeitet werden.
Sehr selten kommt es bei Patienten zu Reizungen aufgrund von Restmonomer (Kunststoff-Rückständen) des Prothesenmaterials. Patienten können sich beim Zahnarzt ihres Vertrauens über alternative Prothesenkunststoffe informieren.
Durch den Vorgang der Korrosion können Metallionen freigesetzt werden und vermehrt in den Mundraum und durch die Schleimhäute bis in den Verdauungstrakt vordringen. Geschieht dies über einen längeren Zeitraum, kann das zu einer enormen Belastung des gesamten Organismus führen. Die Korrosion kann nicht nur zu Entzündungen (Stomatitis), sondern ebenso zur Entmineralisierung der Zähne, Verfärbung der Schleimhäute, Parodontitis, Geschmacksveränderungen und Mundgeruch führen.
Weitere mögliche Ursachen iatrogener Unverträglichkeiten:
Im Gegensatz zu iatrogenen Unverträglichkeiten, bei der man die Ursache der mangelhaften Anfertigung der Zahnprothese bzw. des Zahnersatzes zuschreiben kann, ist bei der somatogenen Unverträglichkeit die individuelle körperliche Reaktion des Patienten ausschlaggebend. Dazu werden gezählt:
Viren, Bakterien und Pilze können sich überall dort ansiedeln, wo Zahnfleisch und Gaumen mechanischen Reizen sowie unzureichender Mund- und Prothesenpflege ausgesetzt sind. In solch einem Fall kann es zu Entzündungen und zu Reizungen in der Mundhöhle kommen.
Je nach Art der Krankheitserreger wird der Zahnarzt eine medikamentöse oder pflanzliche Therapie verordnen. Meist handelt es sich dabei um Mundspüllösungen oder Gels.
Um Druckstellen aufgrund einer unzureichenden Pflege und Reinigung zu vermeiden, sollte die Prothese gleich wie der festsitzende Zahnersatz nach jeder Mahlzeit gründlich gereinigt werden. Dazu wird die Prothese unter fließendem Wasser abgewaschen. Hier sind nur ausdrücklich für Prothesen geeignete Reinigungsmittel zu verwenden.
Überempfindlichkeiten wie Brennen, Druck oder metallischer Geschmack im Mundraum können auch durch die Psyche ausgelöst werden. Hier spielen psychische Belastungen, Stress und soziale Faktoren eine Rolle. Wenn nach umfassender Untersuchung weder Schäden am Material noch körperliche Ursachen ausgemacht werden können, spricht man von einer psychogenen Unverträglichkeit. Oft beobachtete Symptome bei psychogener Unverträglichkeit sind:
In solchen Fällen kann es hilfreich sein, neben der zahnärztlichen Behandlung eine psychotherapeutische Unterstützung einzuholen.
aktualisiert am 07.03.2017