Psychisch bedingte Probleme im Mundbereich kommen in der Zahnmedizin häufig vor. Frauen sind von solchen psychisch bedingten Beschwerdebildern im Mund- und Kieferbereich öfter betroffen als Männer. Das kann damit zusammenhängen, dass Frauen sich insgesamt mehr Gedanken über ihre Gesundheit machen und öfter eine medizinische Behandlung bei einem Arzt in Anspruch nehmen als Männer. Zu den psychisch vermittelten Beschwerden gehört häufig, wenn ein Zahnersatz nicht vertragen wird.
Der Mund wird von einer großen Anzahl von Nerven durchzogen und ist deshalb eine besonders empfindliche Region. Er wird eingesetzt, um zu kauen, beißen, saugen, schmecken und zu sprechen. Auf der anderen Ebene braucht der Mensch den Mund zum Lächeln, Küssen oder um Ärgernis zu zeigen. Alle Arten der Mimik sind mit der affektiven (emotionalen) Stimmung verknüpft. Ein intaktes Gebiss wird mit Jugend und Gesundheit in Verbindung gebracht.
Einige Beispiele von psychosomatischen Beschwerdebildern im Mundbereich sind:
Brennen, Druck oder metallischer Geschmack im Mundraum kann auch durch die Psyche ausgelöst werden. Können weder Schäden am Material noch körperliche Ursachen ausgemacht werden, spricht man von einer psychogenen Unverträglichkeit. Symptome können unter anderem ein verändertes Geschmacks- oder Temperaturempfinden, Kribbeln oder Taubheit im Mund- und Gesichtsbereich, unangenehme Empfindungen, Reizungen, Druck, Schmerzen oder Brechreiz sein. In solchen Fällen kann es hilfreich sein, neben der zahnärztlichen Behandlung eine begleitende psychotherapeutische Unterstützung einzuholen.
Die Symptome werden von den Betroffenen oftmals mit dem Zahnersatz in Verbindung gebracht. Dabei zeigt sich häufig, dass aus zahnärztlicher Sicht am Zahnersatz alles in Ordnung ist, aber der Patient starke und unangenehme Symptome spürt und sich darüber beklagt.
Im Zusammenhang können die Symptome mit vielen unterschiedlichen psychischen Störungen und Belastungen stehen. Dazu gehören Stress, schwierige oder traumatische Lebenssituationen, Trauer, Depressionen, Ängste, Hilflosigkeit, Persönlichkeitsstörungen oder weitere psychische Erkrankungen.
Außerdem wird der Zahnersatz oder die Zahnprothese als unerwünschtes Zeichen von Alter, Krankheit und Attraktivitätsverlust angesehen und deshalb (oft unbewusst) abgelehnt.
Betroffene Patienten können sich synchron zur zahnärztlichen Behandlung auch einer alternativen Heilmethode zuwenden. Als begleitende Behandlungen bei psychogener Unverträglichkeit können in Frage kommen:
So lange der psychologische Hintergrund völlig ignoriert wird, kann die Arbeit des Zahnarztes das Beschwerdebild sogar verschlimmern. Leider wehren sich Patienten häufig hartnäckig dagegen, ihre körperlichen Schmerzursachen aus einem psychologischen Blickwinkel zu betrachten und konzentrieren sich rein auf das Körperliche. Das kann dazu führen, dass immer wieder andere Zahnärzte aufgesucht werden oder dass immer wieder andere Stellen im Mund oder im Körper von Symptomen betroffen sind.
aktualisiert am 09.03.2017