Schiefe Zähne können verschiedene Ursachen haben. So ist eine genetische Veranlagung für Zahnfehlstellungen nicht von der Hand zu weisen. Auch kleinere „Sünden“ in der Kindheit, wie etwa Daumenlutschen, können im Jugend- und Erwachsenenalter zu schiefen Zähnen führen. Zahnfehlstellungen lassen sich also nicht immer konsequent vermeiden. Es gibt jedoch verschiedene Maßnahmen, um gerade Zähne zu erhalten bzw. zu bekommen, ohne dass eine Zahnspange zum Einsatz kommt.
Vor allem im Kindes- oder Jugendalter ist die Korrektur bzw. Begradigung von schiefen Zähnen mithilfe einer Zahnspange das beste Mittel der Wahl. Sollte man im Erwachsenenalter eine Begradigung der Zähne vornehmen lassen wollen, ist dies etwas aufwendiger und häufig kommt man nicht um eine Operation herum. Bei Platzmangel müssen mitunter Zähne entfernt werden oder es muss eine Operation am Kiefer erfolgen. Doch auch einigen Erwachsenen helfen Zahnspangen oder deren Alternativen wie Aufsetzschienen (Aligner).
Es gibt jedoch einige Dinge, die man beachten sollte, damit ausgeprägte Zahnfehlstellungen keine Chance haben.
Zähne, die ausfallen, hinterlassen Lücken. Bei Milchzähnen ist es natürlich normal, dass diese bereits im Kindesalter ausfallen; schließlich muss Platz geschaffen werden für die bleibenden Zähne. Verliert man hingegen als Erwachsener Zähne, beispielsweise bei einem Unfall oder weil ein Zahn gezogen werden muss, kann dies zu Fehlstellungen der verbleibenden Zähne führen, denn im Gebiss ist auf einmal ungewohnter Platz, bei dem die Nachbarzähne die Tendenz haben, diesen auszufüllen. Der Zahnarzt bzw. Kieferorthopäde spricht in diesem Fall davon, dass die vorhandenen Zähne zu „wandern“ beginnen und in der Folge schief werden. Schließt man solche Lücken durch Teilprothesen, Implantate oder Brücken, können die vorhandenen Zähne nicht wandern und sich verschieben.
Wenn die Zeit dafür gekommen ist, sollte man die Weisheitszähne ziehen lassen. Dies ist vor allem dann sinnvoll, wenn die anderen Zähne bereits wenig Platz im Mund haben oder die Weisheitszähne schief und quer wachsen sollten. In diesem Fall kann es zu deutlichen Verschiebungen der anderen Zähne kommen. Am besten lässt man beim Zahnarzt regelmäßig den Kiefer röntgen, um frühzeitig feststellen zu können, wie es um den Status der Weisheitszähne bestellt ist. Wenn der Zahnarzt grünes Licht gibt, sollte man die Entfernung der Weisheitszähne nicht auf die lange Bank schieben, denn hiermit riskiert man nicht nur unnötige Schmerzen und Komplikationen, sondern auch schiefe Zähne.
Schiefe Zähne sind für viele Menschen ein heikles Thema. Aus diesem Grund ist es wichtig, einen guten und erfahrenen Kieferorthopäden zu kennen, der sich ein umfassendes Bild vom Zahnapparat verschaffen kann. Hierzu kann er beispielsweise einen Abdruck von den Zähnen vornehmen oder Röntgenaufnahmen anfertigen. Hierdurch kann der Experte dann sehr schnell die Möglichkeiten und Grenzen bei der Korrektur von schiefen Zähnen erkennen und seine Meinung erläutern, wie sich schiefe Zähne im individuellen Fall auch ohne Zahnspange korrigieren lassen.
Übrigens kann es nicht schaden, sich eine zweite Meinung einzuholen. Die Auswahl an Kieferorthopäden ist vor allem in Großstädten ausreichend und es kann sich durchaus lohnen, zunächst mehrere Kieferorthopäden zu besuchen, um sich dann letztlich für den Arzt zu entscheiden, zu dem man das meiste Vertrauen aufbauen kann.
Die wohl bekannteste Methode zur Begradigung von schiefen Zähnen ist die klassische Zahnspange. Diese stellt für die Betroffenen jedoch aus mehreren Gründen keine optimale Lösung dar. Zum einen haben sie ein optisches Problem damit, weil die klassische Zahnspange an der Vorderseite der Zähne angebracht ist - sie ist also selbst bei jedem Lächeln zu sehen. Auch erschwert sie das Reinigen von Zähnen und Zahnfleisch - eben weil sie fest angebracht ist. Zudem kann die Zahnspange im Mund unangenehm sein und eine Reizung herbeiführen. Die betroffenen Patienten bevorzugen deshalb sanftere und „unsichtbarere“ Lösungen.
Statt einer herkömmlichen Zahnspange können Kappen beziehungsweise Schienen auf die Zahnreihen aufgesetzt, um sie geradezurücken. Entscheiden sich der behandelnde Arzt und der Patient für solche Aligner-Schienen (beispielsweise Invisalign®), wird zunächst ein Abdruck der Zähne angefertigt. Daran kann der Dentist erkennen, ob die Begradigung der Zähne auf diese Art möglich ist. Anschließend wird mit Hilfe einer speziellen Software ein individueller Behandlungsplan erstellt, bevor die durchsichtigen Schienen individuell für den Patienten hergestellt werden.
Der Patient muss anschließend jedes Set der Schienen für einen Zeitraum von zwei Wochen tragen, damit die Zähne behutsam in die richtige Position gebracht werden können. Die Schienen werden einfach auf die Zahnreihen gesetzt und lassen sich für die Zahnreinigung jederzeit herausnehmen. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die transparenten Schienen weitaus unauffälliger sind als festsitzende Zahnspangen.
Lingualspangen funktionieren nach demselben Prinzip wie konventionelle Zahnspangen: Durch Drähte werden die Zähne langsam in die korrekte Position gebracht. Allerdings gibt es einen großen Unterschied zu gewöhnlichen Zahnspangen: Lingualspangen werden an der Innenseite der Zahnreihen angebracht - sie sind also weitaus weniger auffällig als konventionelle Zahnspangen. Getragen werden müssen Lingualspangen für einen Zeitraum von sechs bis 24 Monaten, je nachdem, wie schwerwiegend die Zahnfehlstellung ist.
Letzte Aktualisierung am 18.04.2017.