Mundgeruch, wissenschaftlich Halitosis genannt, ist bis heute immer noch ein Tabuthema. Dabei ist schlechter Atem gar nicht so selten, sei es, weil man in der morgendlichen Hektik vielleicht vergessen hat, die Zähne zu putzen, oder weil man am Abend vorher den berühmten Döner mit Knoblauchsauce gegessen hat. Erkrankungen, insbesondere im Mundraum, können ebenfalls schlechten Geruch aus dem Mund hervorrufen.
Richtig unangenehm wird es, wenn es dem Gegenüber auffällt, dass der Betroffene schlecht aus dem Mund riecht und diesen dann darauf aufmerksam macht. Denn meist fällt es dem Betroffenen selbst gar nicht auf. Grund dafür ist, dass der Mensch an seine eigenen Gerüche gewöhnt ist, eben auch an den Mundgeruch.
Da vielen das Thema so peinlich ist und einen selbst mitunter die Ungewissheit plagt, ist es wichtig zu erfahren, ob man tatsächlich aus dem Mund riecht oder nicht. Es gibt aber relativ einfache Methoden, um selbst auszutesten, ob man unter Mundgeruch leidet. Diese sind unterschiedlich effektiv – am besten ist es im Prinzip, den Atem objektiv von anderen prüfen zu lassen.
Der bekannteste „Mundgeruch-Selbsttest“ neben dem Atmen in die Hände ist sicherlich der Leck-Test. Hierbei leckt man kurz über eine bestimmte Stelle auf dem Handrücken oder im Handgelenk (die man vorher natürlich gereinigt hat). Nach kurzem Warten, etwa 30 Sekunden, riecht man dann an der betreffenden Stelle an der Hand. Steigt einem ein übler Geruch in die Nase, kann man fast sichergehen, dass man unter Mundgeruch leidet. Wenn der Handrücken oder das Handgelenk nicht unangenehm riecht, liegt eher kein Mundgeruch vor, er lässt sich aber damit nicht ausschließen. Im Zweifel ist ein weiterer Selbsttest sinnvoll.
Wie der Name schon fast verrät, atmet man bei diesem Mundgeruchstest in einen Plastikbeutel, bis dieser gut gefüllt ist. Dann wartet man eine kurze Zeit (Minuten), um die Nase wieder zu „neutralisieren“. Fühlt man sich gewappnet, drückt man den Beutel direkt an die Nase und schnuppert die Luft, die entweicht. Hat man gerade keinen Plastikbeutel zur Hand, kann man auch in beide Hände atmen, wie oben schon erwähnt, und die warme Atemluft gleich wieder durch die Nase einatmen. Ein Plastikbecher tut ebenfalls gute Dienste für diesen Zweck.
Ein weiteres Hilfsmittel, um festzustellen, ob man aus dem Mund riecht oder nicht, sind simple Kaffeefilter oder ein Löschblatt. Für den Test muss man einfach einen kleinen Streifen herausschneiden und damit über die Zunge fahren. Riecht der Papierstreifen danach unangenehm, leidet man höchstwahrscheinlich unter Mundgeruch.
Möchte man mit einem Wattestäbchen testen, ob man Mundgeruch hat oder nicht, sollte man die Probe vom hinteren Teil der Zunge nehmen. Am besten ist es, einfach mit etwas Druck darüberzufahren, etwa 30 Sekunden abzuwarten und dann am Wattestäbchen zu riechen. Statt eines Wattestäbchens kann man auch einen Plastiklöffel nehmen. Bei diesem Test sollte man allerdings auf den Würgereflex achten.
Bei einem Halimeter handelt es sich um ein Gerät, dass mittels eines hochempfindlichen Gassensors die Konzentration der Schwefelgase im Mundraum misst. Die Untersuchung mit einem Halimeter wird in der Regel bei einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder bei einem Zahnarzt durchgeführt. Inzwischen sind solche Geräte auch im Handel erhältlich und im Hausgebrauch oder unterwegs können Betroffene damit ihren Mundgeruch testen.
Das ist die wahrscheinlich unangenehmste Methode, um herauszufinden, ob man Mundgeruch hat oder nicht. Dafür ist sie meist effektiv, wenn die andere Person ehrlich antwortet. Am besten ist es, eine Vertrauensperson zu fragen, ob man übel aus dem Mund riecht oder nicht. Um die andere Person nicht zu irritieren, ist es am besten, die Frage zurückhaltend zu stellen und das Gegenüber erst nach der Einwilligung anzuhauchen.
Um gegen den Mundgeruch Abhilfe zu schaffen, hilft normalerweise Mundhygiene. Das bedeutet regelmäßiges Zähneputzen morgens und abends und die Verwendung von Zahnseide oder Interdentalbürstchen für die Zahnzwischenräume. Auch Mundwasser kann helfen, allerdings sollte man darauf achten, eines mit möglichst wenig Alkoholkonzentration zu verwenden. Gründliches Zähneputzen kann unter Umständen sogar den Knoblauchgeruch vertreiben.
Lässt sich trotz allen Maßnahmen der Mundgeruch nicht vertreiben, ist zunächst ein Gang zum Zahnarzt angeraten. Manche Zahnärzte bieten sogar eine spezielle Mundgeruchsprechstunde an. Der Arzt kann feststellen, ob der Mundgeruch aus der Mundhöhle oder dem Rachenraum stammt (zum Beispiel durch einen faulen Zahn), oder ob andere Ursachen zugrunde liegen. Denn auch Erkrankungen wie zum Beispiel Reflux (Sodbrennen) oder eine Mandelentzündung können manchmal Mundgeruch hervorrufen. Ist das der Fall wird der Zahnarzt den Betroffenen an den Hausarzt verweisen, damit dieser eine entsprechende Therapie einleiten kann.
aktualisiert am 11.12.2017