In den meisten Fällen liegt die Ursache von Mundgeruch in der Mundhöhle – sei es, weil man stark riechende Lebensmittel konsumiert hat, zum Beispiel Knoblauch oder Zwiebeln, oder weil ein Zahn kariös ist. Die Ursachen sind vielfältig. Auch manche Krankheiten können Mundgeruch verursachen, beispielsweise Sodbrennen (Refluxkrankheit) oder eine Mandelentzündung.
Doch auch die Folgen eigentlich nützlicher Maßnahmen wie ein entfernter Weisheitszahn können zu üblen Gerüchen im Mund führen. Wie kommt das in diesem Fall zustande?
Manche Weisheitszähne müssen gezogen werden, zum Beispiel dann, wenn sie Entzündungen verursachen, den danebenliegenden Zahn schädigen (zum Beispiel durch schräges Wachstum), das restliche Gebiss verschieben, eine Zyste (Hohlraum) bilden oder eine Schwachstelle im Kiefer darstellen. Weitere Gründe können sein, dass der Weisheitszahn es unmöglich macht, eine Prothese oder ein Implantat einzusetzen und vor allem, wenn der Zahn durch Karies so zerstört ist, dass er nicht mehr gerettet werden kann.
In der Regel wird der Eingriff unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Doch es ist auch eine Vollnarkose (Tiefschlaf) möglich. Gerade bei so genannten „Angstpatienten“ bietet sich diese Form der Narkose an. Der Patient „verschläft“ den Eingriff, und wenn er aufwacht, ist alles vorbei. Je nachdem, ob der Zahn bereits durchgebrochen ist oder nicht, kann es nötig sein, dass die Schleimhaut aufgeschnitten und anschließend vernäht werden muss. Übrigens gilt: Wunden im Zahnfleisch beziehungsweise im Mundraum heilen von innen nach außen. Es bleibt also kein Loch zurück.
Durch die Entfernung des Weisheitszahns können sich in einigen Fällen kleine Taschen am Zahnfleischrand bilden. In diesen können sich Essensreste sammeln, die dann beginnen, sich zu zersetzen. Sehr gerne bilden sich diese Taschen im Unterkiefer, dadurch sind sie allein schon durch ihre anatomische Lage beim Zähneputzen schlechter zu erreichen. Hier kann es helfen, zusätzlich mit Zahnseide oder mit einem Dentalbürstchen zu arbeiten, um wirklich alles gründlich sauber zu bekommen. Zudem kann man auch durch den Zahnarzt überprüfen lassen, ob die Taschen sauber sind.
Wenn die Wunde nach dem Eingriff vernäht werden muss, kann der Faden ebenso wie die Wunde selbst zu vermehrten Bakterienwachstum führen, was wiederum zu Mundgeruch führen kann.
Zudem sind manche Menschen nach einer Weisheitszahn-Operation zumindest in der ersten Zeit nicht in der Lage, sich die Zähne zu putzen. Das kann zum einen durch die Schmerzen kommen, denn manche Personen sind nun einmal schmerzempfindlicher als andere. Oder sie werden in der Zahnreinigung behindert, weil sie den Kiefer nicht richtig öffnen können. Zum anderen haben manche Patienten vielleicht Angst davor, die Wunde wieder „aufzureißen“. Das Zähneputzen sollte nach einer Weisheitszahn-Entfernung fortgeführt werden, lediglich der Bereich der Wunde sollte einen bis wenige Tage ausgespart werden.
Manchmal wird auch eine Drainage (Hilfsmaterial, um Wundsekret besser abfließen zu lassen) mit eingenäht, um die Wundheilung zu beschleunigen. Die darin enthaltenen Wirkstoffe können eventuell auch zu Mundgeruch führen, der dann allerdings eher „klinisch“ riecht. Diese Drainage wird beim Ziehen der Fäden wieder entfernt.
Oberstes Gebot ist immer, und gerade nach einer Weisheitszahn-OP, eine ausreichende Hygiene im Mund. Die Zähne sollten (unter Schonung der OP-Wunde) ebenso gründlich geputzt werden wie vorher. Zudem kann der Einsatz von Mundspülung helfen, üble Gerüche zu bekämpfen. Der behandelnde Zahnarzt oder Kieferchirurg gibt mit Sicherheit gerne Tipps, wie die Zähne, auch nach einem solchen Eingriff, effektiv gepflegt werden können.
Trotzdem kommt es bisweilen vor, dass der Mundgeruch einfach nicht verschwindet, egal wie gründlich geputzt wird. Kommen noch starke Schmerzen hinzu, ist ein Besuch beim Zahnarzt oder Kieferchirurg angeraten. Denn dann kann es sein, dass eine Alveolitis sicca vorliegt, eine gestörte Wundheilung mit einer Infektion. Die Alveolitis sicca muss gegebenenfalls mit einer kleinen Folge-OP behandelt werden.
Außerdem besteht die Möglichkeit, dass sich die Wunde trotz Antibiotika-Gabe entzündet und Eiter ausfließt, der unangenehm schmeckt und riecht. Auch dann sollte dringend der Zahnarzt oder Kieferchirurg aufgesucht werden.
In der Regel ist die Wunde aber nach einigen Tagen verheilt und die Fäden (wenn welche verwendet wurden) können wieder gezogen werden.
aktualisiert am 01.02.2018