Nicht jede Wunde, die wir uns zuziehen oder die uns bei einem Eingriff zugefügt wird, muss zwangsläufig genäht werden. Dies gilt auch für Extraktionen (Zahnentfernungen) beim Zahnarzt, wo häufig lediglich die Blutung durch Kompressen gestillt wird. Denn gerade die Mundschleimhaut mit ihrer regen Zellteilung heilt schnell.
Ohnehin gibt es gute Gründe dafür, Wundkanäle offen zu lassen. Das gilt zum Beispiel für Bisswunden mit ihren engen und tief ins Gewebe reichenden Bisskanälen. Denn nur bei einer nicht verschlossenen Wunde kann das Sekret abfließen. Ein Wundverschluss durch eine Naht birgt daher das Risiko, dass sich Taschen und Hohlräume im Gewebe entzünden, während die offene Wunde von innen her ausheilt.
Nach einer „normalen“ Zahnextraktion wird daher selten genäht. Ein wenig anders sieht die Situation bei den Weisheitszähnen aus, die oftmals eine besondere Form haben - auch im Wurzelbereich, wo der Weisheitszahn häufig Haken und Verwachsungen ausbildet. Damit sind kleinere Komplikationen und größere Wunden bei der Extraktion von Weisheitszähnen gar nicht so selten. Oftmals muss der (zudem schlecht erreichbare) Zahn gespalten und/oder die Schleimhaut abgeklappt und der Zahn damit freigelegt werden. Damit ist eine Naht oftmals vorprogrammiert.
Muss nach einer Weisheitszahn-OP bzw. Extraktion genäht werden, bleiben die Fäden in aller Regel 5 bis 7 Tage in der Wunde. Danach können die Fäden wieder gezogen werden. Zudem wird der Zahnarzt, falls nötig, Schmerzmittel verabreichen und auch den Blutdruck des Patienten im Blick haben.
Sportliche Aktivitäten sollten fürs Erste unterbleiben. Dafür können äußerliche Schwellungen durch kühle Umschläge behandelt werden.
Ein gewisser Wundschmerz ist, nach jeder Extraktion, völlig normal. Wichtig ist, dass es zu keiner Entzündung nach dem Eingriff kommt. Zudem sollten Patienten darauf achten, dass das Zahnloch nicht durch harte Speisen oder die Zahnbürste gereizt wird. Hat sich bereits ein erster Wundverschluss gebildet, können Spülungen mit Kamille-Lösungen hilfreich sein und die Heilung beschleunigen.
Verläuft der Eingriff zur Extraktion komplikationslos, kann sich der Zahnarzt, selbst bei Weisheitszähnen, gegen eine Naht entscheiden. Tatsächlich sind Nachblutungen, die sich im Rahmen halten, nach jeder Extraktion normal. Sie können sogar den Heilungsprozess fördern, so dass der Zahnarzt bei seiner Nachkontrolle gegebenenfalls die Blutung noch einmal mit einer Kanüle anregt.
Ob genäht wird oder nicht - ein bis zwei Kontrolltermine beim Zahnarzt sind nach einer Weisheitszahn-Extraktion die Regel.
aktualisiert am 13.01.2017