Weisheitszähne, wissenschaftlich „Dens sapiens“ genannt, können wie alle Zähne im menschlichen Gebiss Karies bekommen und müssen dann entweder saniert oder aber entfernt werden. Weitaus häufiger werden sie aber aus anderen Gründen entfernt. Sie können schief wachsen, auf das restliche Gebiss einen Druck ausüben und Beschwerden verursachen.
Im Allgemeinen enthält ein menschliches Gebiss vier Weisheitszähne, also in jedem Quadranten einen. Dabei findet sich der Weisheitszahn, von der Mundmitte aus gezählt, jeweils an achter Stelle, wird jedoch erst spät ausgebildet. Selbst nach dem Wechsel zum Dauergebiss sind Weisheitszähne oftmals nur röntgenologisch nachweisbar, denn dieser Zahntyp bricht meist erst im Jugend- oder Erwachsenenalter (oder auch gar nicht) hervor.
Auch im Aussehen gehen diese Zähne besondere Wege. Denn nicht nur die Wurzeln, die mitunter hakenförmig eingewachsen sind, können eine besondere Form haben. Ebenso sind fünf oder auch nur drei Höcker keine Seltenheit. Weisheitszähne lassen sich daher oftmals schlechter als die „normalen“, weiter vorne sitzenden Backenzähne extrahieren (so nennt der Zahnmediziner das Ziehen eines Zahnes). Weisheitszähne haben bei vielen Nationen interessante volkstümliche Namen, darunter „jüngster Zahn“ oder auch „Zahn, der selbst den Eltern unbekannt ist“. In der Bevölkerung und auch in der Presse geht man davon aus, dass Weisheitszähne oftmals Ärger machen. Dennoch gilt eine prophylaktische Entfernung ohne Weiteres derzeit nicht als der medizinische Standard.
Natürlich gibt es Gründe, die eine Extraktion der Weisheitszähne nahelegen. Die sind bereits dann gegeben, wenn sich die Weisheitszähne verkeilen und andere Zähne verdrängen. Natürlich will jede Entfernung eines per se gesunden Zahnes gut überlegt sein. Dennoch kann dies nötig sein, um eine Schiefstellung anderer Zähne zu verhindern. Das gilt im übrigen auch bei anderen Zahntypen.
Tatsächlich scheint unsere Mundhöhle für Weisheitszähne oftmals zu klein zu sein. Treten Schmerzen beim Kauen auf, muss daher über eine angemessene Reaktion nachgedacht werden, in der Regel in Form einer Weisheitszahn-Entfernung. Oftmals tritt dieser Fall bei 14- bis 15-Jährigen ein, wenn sich die Weisheitszähne allmählich ausbilden; man kennt aber auch Fälle, in denen ein Weisheitszahn viel später, gar im Greisenalter, zum Problem wird.
Schwellungen an den Weisheitszähnen können mitunter mit Hausmitteln, wie Kamille-Tinkturen, bekämpft werden. Gelingt dies nicht, ist die Zeit zum Handeln gekommen. Denn natürlich können dauerhafte Entzündungen im Bereich des Weisheitszahns auch die nachfolgenden Zähne, samt deren Wurzeln, schädigen.
Wenn ein Weisheitszahn Schäden aufweist, beispielsweise er durchgebrochen ist oder starke Karies aufweist, dann ist ein Eingriff zur Entfernung angezeigt. Ob ein ansonsten gesunder Weisheitszahn vorsorglich entfernt werden sollte, darüber ist sich die Fachwelt uneins. Wenn abzusehen ist, dass später Folgeprobleme entstehen wie Verschiebungen im Gebiss oder Schmerzen, dann wird jeder Zahnarzt eine prophylaktische Entfernung empfehlen. Für die Kaufunktion sind die Weisheitszähne nicht wichtig.
Trotz aller Widrigkeiten (Sitz ganz hinten im Kiefer; eigenwillige Form der Wurzeln) stellt die Extraktion eines Weisheitszahns unter örtlicher Betäubung in aller Regel kein Problem dar. Doch auch eine Kurznarkose ist denkbar und gilt, wenn die Weisheitszähne komplett entfernt werden sollen, als medizinischer Standard.
aktualisiert am 17.01.2017