Da keine OP und auch kein zahnmedizinischer Eingriff frei von Risiken ist, stellt sich natürlich die Frage, ob - und wenn ja, wann - Weisheitszähne entfernt werden.
Dies ist natürlich immer dann der Fall, wenn ein Weisheitszahn, der bereits zum Vorschein gekommen ist, ab- oder durchbricht. Auch ständige Entzündungen im Bereich des Weisheitszahns oder Karies, die nicht mehr durch Füllungen zu beheben ist, legt eine Extraktion (Entfernung durch Ziehen) nahe. Schließlich können schlechte Zähne und Parodontitis dem ganzen Körper schaden.
Die Frage, ob Weisheitszähne prophylaktisch gezogen werden sollten, ist indes umstritten. Natürlich wird jeder Zahnarzt zu einer Extraktion raten, wenn durch diesen „Spätzünder“ unter den Zähnen das übrige Gebiss leidet. Zum Kauen werden Weisheitszähne ohnehin nicht mehr gebraucht. Das ist vielleicht der Grund dafür, dass sie früher oftmals frühzeitig extrahiert (gezogen) oder sogar noch vor ihrem Erscheinen operativ entfernt wurden.
Im Allgemeinen verkraften Jugendliche und junge Menschen eine Extraktion oder OP im Bereich der Weisheitszähne besser als Erwachsene. Allgemein ist die Wundheilung bei jungen Menschen besser und die Gefahr von Komplikationen niedriger. In vielen Fällen gestaltet sich der Eingriff auch einfacher als bei älteren Personen, da im Laufe der Zeit die Zahnwurzeln weiter wachsen und die Knochensubstanz des Kiefers dichter wird. Wenn sich Probleme abzeichnen wie zum Beispiel, dass ein Weisheitszahn nicht in der richtigen Position oder gar nicht zum Vorschein kommen wird, ergibt ein Abwarten wenig Sinn. Dann sollten die betreffenden Zähne im Jugendalter so früh wie möglich entfernt werden.
Dennoch setzt jeder Eingriff - auch und gerade an den Weisheitszähnen - eine sorgfältige Abwägung von Nutzen und Risiken voraus. Damit ist ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient unabdingbar.
Meist erfolgt der Durchbruch mit 15 oder 16 Jahren. Bei manchen Menschen treten sie auch nie hervor, so dass Weisheitszähne in einigen Kulturkreisen mit blumigen Umschreibungen, wie „Zahn, der den Eltern unbekannt ist“ bedacht werden. Heute gilt die Richtlinie, dass Weisheitszähne immer dann, wenn sie Probleme machen oder wenn Probleme abzusehen sind, konsequent entfernt werden. In diesem Fall sind Extraktion oder OP eine Kassenleistung - falls nötig, inklusive einer medizinisch angezeigten Narkose.
Auch wenn die Weisheitszähne üblicherweise ab einem Alter von 14 oder 15 Jahren entfernt werden, so kann dies auch noch wesentlich später erfolgen. Nicht wenige Menschen bekommen noch mit etwa 40 Jahren die Weisheitszähne gezogen oder herausoperiert.
Bereits ein Druckschmerz, der durch Weisheitszähne ausgelöst wird, kann ein Grund für eine Extraktion sein. Auch kann der von den Weisheitszähnen ausgeübte Druck nicht nur die unmittelbaren Nachbarn schädigen, sondern bis hin zu Fehlstellungen der Schneidezähne führen. Ebenfalls ist eine Zystenbildung (Hohlräume im Gewebe) im Bereich der Weisheitszähne keine Seltenheit. Zudem entstehen hier oftmals Schmutznischen, die eine Karies am Nachbarzahn begünstigen. In diesem Fall liegt ebenfalls eine Extraktion nahe.
Heute gehen nicht nur ganzheitlich orientierte Mediziner davon aus, dass kranke Zähne als (Mit-)Verursacher von Nackenverspannungen, ständig wiederkehrenden Kopfschmerzen oder auch Tinnitus in Betracht kommen. Doch damit nicht genug: Bakterien, die aus Entzündungsherden im Mund- und Kieferbereich in die Blutbahn gelangen, können andere Organe, insbesondere unser Herz, schädigen.
Tatsächlich können Menschen, bei Naturvölkern keine Seltenheit, an ihren vereiterten Zähnen und dessen Folgen sterben. Zudem besteht der Verdacht, dass ein schlechter Zahnstatus bei einer werdenden Mutter dem Fötus schadet. Niemand sollte daher seine schlechten Zähne auf die sprichwörtliche leichte Schulter nehmen. Gerade Schäden an Weisheitszähnen sollten saniert werden.
aktualisiert am 10.01.2017