Zungenbrennen, im englischen Sprachgebrauch unter „burning mouth syndrom“ zu finden, ist ein häufig anzufindendes Phänomen. „Glosso“ steht für die Zunge und „dynie“ für den Schmerz, Glossodynie ist somit der Zungenschmerz, wortwörtlich übersetzt.
Es wird definiert als sehr unangenehmes Brennen, Jucken, Schmerzen, Kribbeln oder Stechen auf der Zunge, sodass man glaubt, die Zunge sei entzündet. Manchmal gesellen sich noch Geschmacksstörungen, Empfindungsstörungen und Mundtrockenheit dazu. Dies alles, ohne offensichtliche Mundschleimhautveränderung. Der Betroffene leidet sehr stark unter dem Zungenbrennen und rennt von Arzt zu Arzt, da die Ursache sehr verschieden sein kann. Gleichzeitig werden bei einer Vielzahl der Patienten parallel Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Depressionen und Ängste festgestellt.
Frauen sind in der Regel häufiger betroffen, vor allem zwischen 45 bis 60. Frauen in den Wechseljahren, die leicht labil, launisch oder depressiv sind, machen den größten Teil der Patientinnen aus. Die Zungenspitze und der Rand sind bevorzugte Regionen. Das Missempfinden kann sich auf die angrenzenden Gebiete ausbreiten und wird verstärkt durch heiße, säurehaltige oder würzige Speisen. Dies unterliegt starken individuellen Schwankungen.
Männer haben eher brennende Lippen, „burning lips syndrom“ und klagen über Beschwerden vermehrt zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr. Das Brennen nimmt meistens mit dem Tagesverlauf zu. Normale Schmerzmittel sind wirkungslos.
Das Zungenbrennen ist keine Krankheit, sondern ein Symptom! Das bedeutet, es ist ein Marker für eine andere Krankheit, die es herauszufinden gilt. Ist dies trotz jeglicher Anstrengung nicht möglich, ist das Zungenbrennen als eigene Krankheit einzustufen.
Ganz streng genommen muss in burning mouth syndrom (Brennen im Mund), Zungenbrennen und burning lips syndrom (Brennen der Lippen) unterteilt werden.
Das Zungenbrennen kann ein Symptom für ganz verschiedene Erkrankungen sein, im Folgenden werden sie geordnet.
Lokale Ursachen meint, dass der Grund der Entstehung an der Stelle ist, wo die Symptome auftreten. Für das Zungenbrennen kann eine Reihe von anatomischen Verhältnissen verantwortlich sein, so zum Beispiel die Faltenzunge (Lingua plicata) und die Landkartenzunge (Lingua geographica). Die Zunge sieht in beiden Fällen so aus, wie es der Name sagt.
Die Faltenzunge ist angeboren und harmlos. Die tiefen Furchen auf der Oberfläche können längs und quer sein. Häufig findet man eine tiefe, zentrale Längsfurche und rechts und links davon viele kleine Querfurchen. Normalerweise bereitet eine Faltenzunge alleine keine Probleme, höchstens eine Überempfindlichkeit bei stark gewürzten Speisen. Eine Therapie ist nicht nötig. Ca. 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung sind betroffen.
Die Landkartenzunge hingehen stellt einen chronisch-entzündlichen Zustand der Oberfläche dar. Der Grund für die Entstehung ist nach wie vor unbekannt. Man geht von einer erblichen Komponente aus, sie wurde auch schon vermehrt bei Neurodermitis-Patienten und Menschen mit Schuppenflechte beobachtet. Generell schein psychischer Stress die Symptome zu verstärken. Wichtig zu wissen ist, dass die Landkartenzunge nicht ansteckend ist, das heißt, weder durch Küssen oder Speichelübertragung anderer Art kann sie ein Mitmensch bekommen.
Die Oberfläche einer solchen Zunge kann weiß-gelbliche und ebenso rötliche Areale aufweisen, der durch einen Randsaum abgetrennt wird. Manchmal tritt die Landkartenzunge in Kombination mit der Faltenzunge auf. In anderen Fällen wurde beobachtet, dass sich der Entzündungszustand auf die Wangenschleimhaut ausbreitet.
Auch bei dieser Art der Zunge gibt es keine Therapie. Nach Jahrzehnten kann es zur spontanen Rückbildung kommen.
Eine krankhafte Faltenbildung und ein damit verbundenes Brennen treten bei der Glossitis granulomatosa auf. Das ist eine Erkrankung der Zunge, die beim Melkersson-Rosenthal-Syndroms entsteht.
Eine Pilzerkrankung im Mundraum kann ebenso Grund für das Zungenbrennen sein. Eine Candidiasis ist eine Pilzerkrankung des Mundes. Sie wird auch eine opportunistische Krankheit genannt. Die Pilze nutzen es aus, wenn aus irgendwelchen Gründen weniger Bakterien im Mund vorherrschen. Dass jeder Mensch Bakterien und Pilze im Mund hat, ist völlig normal. Es besteht ein Gleichgewicht zwischen Ihnen. Das heißt, Bakterien und Pilze halten sich gegenseitig in Schacht. Das Immunsystem des Menschen erledigt beide, sollten sie sich zu stark vermehren. Wird nun aber die Zahl der Bakterien vermindert oder das Immunsystem geschwächt, freuen sich die Pilze, denn sie können sich nun hemmungslos ausbreiten. Das kann der Fall sein bei Patienten, die schon lange ein Antibiotikum einnehmen müssen, somit werden Bakterien in großer Zahl über einen langen Zeitraum abgetötet.
Oder aber der Patient hat eine Immunschwäche durch eine HIV Infektion, nach Organtransplantation oder Kortisongabe.
In Folge dessen entsteht ein weißer, abwischbarer Belag im gesamten Mundbereich. Oftmals schmerzt er, der Betroffene putzt sich also weniger die Zähne, weil alles weh tut.
Generell sind sämtliche Erreger, die im Mundraum anzutreffen sind, also Viren, Pilze und Bakterien, potentielle Auslöser für das burning mouth syndrom. Dazu gehören auch Erreger, die den Hals und Schlund befallen haben und sich in einer Entzündung dort bemerkbar machen. Also Halsschmerzen, Rachenentzündung und Erkältung. Bakterien, genauer genommen Staphylokokken und Streptokokken, sind die am häufigsten vorkommenden Erreger.
Eine weitere Mundschleimhauterkrankung die zum burning mouth syndrom führt, ist der Lichen ruber planus. Beim Lichen gibt es unterschiedliche Formen, die zu weiß oder rötlich veränderten Arealen im Mund führt, manche Arten führen zu Unwohlsein im Mund (darunter eben auch das Zungenbrennen) andere nicht. Man geht davon aus, dass es sich dabei um eine Autoimmunkrankheit handelt. Leider wurden teilweise bösartige Entartungen festgestellt, sodass sich ein Lichen-Patient regelmäßigen Kontrollen unterziehen muss. Eine häufigere Entstehung wurde bei Amalgamfüllungen oder Goldkronen im Mund und bei der Einnahme von Anti-Malaria Mitteln beobachtet.
Mechanische Störungen können zu Irritationen im Mund und zu einem Zungenbrennen führen. Dazu gehören alle schlechten Angewohnheiten; Pressen, Saugen, Knirschen, aber auch schlecht sitzende Prothesen und spitze Kanten an Füllungen. Wenn man sich die Zunge an etwas heißem verbrennt, wird das auch zu mechanischen Störungen gezählt. Ebenso wie eine feste Zahnspange, viel Zahnstein und Karies.
Leider führt auch starker Tabakkonsum und der Verzehr von Alkohol dazu.
Zu den lokalen Ursachen werden noch Kosmetika gezählt, die im Mund zur Anwendung kommen. So beispielsweise Mundwasser, die übermäßig benutzt werden. Manche Materialien, die als Zahnersatz in den Mund eingebracht werden, können Grund für das Mundbrennen sein. Legierungen, Kunststoffe und Metalle kommen dafür infrage.
Patienten, die nur durch den Mund atmen, leiden gehäuft an Zungenbrennen und der Verzehr von Nahrungsmitteln, die Allergien auslösen, sind auch Grund dafür.
Der Einfluss von Allgemeinkrankheiten auf das Zungenbrennen ist nicht so immens. Ein paar wenige Krankheiten haben nachweislich Auswirkungen auf die Entstehung des burning mouth syndroms.
So zum Beispiel eine Form der Blutarmut, im Fachjargon Eisenmangelanämie (Plummer-Vinson-Syndrom). Vergesellschaftet damit sind Schluckstörungen.
Pellagra ist eine weitere Erkrankung, die zum Auslösen von Mundbrennen führt. Pellagra entsteht dann, wenn sich jemand hauptsächlich aus Hirse oder Mais ernährt, da eine bestimmte Säure (würde früher Vitamin B3 genannt) im Laufe der Zeit fehlt. Diese Erkrankung kommt nur noch in sehr armen Ländern vor, oder bei einseitiger Mangelernährung.
Der Mangel an anderen Vitaminen und Kalzium, bestimmten Hormonen (Östrogene insbesondere) oder Elektrolyten führt zum burning mouth syndrom, wenn auch selten. Gicht und die Blutzuckkrankheit kommen oft kombiniert mit Zungenbrennen vor.
Entzündungen, Tumore oder Erkrankungen des Verdauungstrakts führen zum Brennen auf der Zunge. Im Einzelnen sind das die Magenschleimhautentzündung, die Colitis Ulcerosa (chronisch – entzündliche Darmerkrankung), Infektionen der Leber und der Galle und ein unnormaler Reflux (Rückfluss vom Magen).
Eine Komplikation von Arteriosklerose kann das Zungenbrennen sein.
Alle Erkrankungen und Medikamente, die zu Mundtrockenheit führen, können auch zu Zungenbrennen führen.
Einige neurologische Erkrankungen gehen einher mit dem Zungenbrennen, welches dann aber anfallsartig und plötzlich auftritt und durch Nahrungsaufnahme verstärkt wird, Beispiele für neurologische Erkrankungen sind der Herpes Zoster, allgemein Nervenschmerzen (Neuralgien) und die Rückenmarkschwindsucht, die bei Syphilis im Endstadium auftritt. Der Herpes Zoster dürfte am bekanntesten sein, wahrscheinlich eher unter dem Synonym Gürtelrose.
Die Krankheit tritt nur bei Menschen auf, die schon einmal Windpocken hatten. Windpocken sind eine typische Kinderkrankheit. Nachdem die Krankheit abgeheilt ist, verschwinden die Symptome, die Viren allerdings bleiben. Wird man älter, werden die Antikörper weniger und die Viren werden nicht mehr so sehr in Schacht gehalten. Außerdem können Stress und andere Faktoren das Wiederaufflammen der Viren begünstigen. Diese haben sich im Laufe der Zeit in der Nähe der Nervenfasern niedergelassen und führen deswegen zu den starken Nervenschmerzen nach Ausbruch der Krankheit.
Der Einfluss von psychischen Faktoren ist bei vielen Erkrankungen nicht zu vernachlässigen, so auch hier. Im Einzelnen wären Depressionen, Angstzustände und Schizophrenie zu nennen. Dabei muss man sich allerdings fragen, was war zuerst? Das Zungenbrennen oder die Depression? Führte die Depression zu Zungenbrennen oder bekam der Patient durch das lang anhaltende Brennen psychosomatische Störungen? Fest steht jedoch, dass viele Patienten mit Zungenbrennen Verlustängste haben, extreme Phobie an Krebs zu erkranken (Kanzerophobie) und andere Angststörungen.
Das Sjögren-Syndrom, welches u.a. für eine Mundtrockenheit führt und damit zu Zungenbrennen, ist hier zu nennen.
Chronische Alkoholiker leiden auch vermehrt unter dem Krankheitsbild, sowie Patienten mit Malaria und Mukoviszidose. Speicheldrüsenerkrankungen können sich auch mit diesen Symptomen zeigen. Denn wenn diese nicht mehr zureichend Speichel produzieren, wird der Mud trocken. Und dass Mundtrockenheit und Zungenbrennen miteinander verknüpft sind, ist längst bekannt. Zu Mundtrockenheit führen eine Reihe von Medikamenten, aber auch Diabetes (Zuckerkrankheit) oder Arthritis.
Über eine allergische Reaktion in Form des Brennens wurde schon diskutiert, eindeutige Daten dafür gibt es keine.
Um herauszufinden, um was genau es sich bei dem leidenden Patienten handelt, müssen ihm eine Reihe von Fragen gestellt werden. Oft ist der Zahnarzt der erste Ansprechpartner und sollte daher über das Krankheitsbild informiert sein, um den Patienten aufzuklären. Erst einmal muss der zeitliche Rahmen genauer definiert werden; wann begann die Symptomatik, wie stark sind die Schmerzen, nehmen sie unter bestimmten Umständen zu/ab, gab es auslösende Ereignisse (vergangene Zahnbehandlung, neue Medikamente, neue persönliche Situation…), ist es nur Zungenbrennen oder liegen gleichzeitig Geschmacksstörungen und Mundtrockenheit vor.
Gibt es andere bekannte Erkrankungen, wie Gicht, Diabetes, psychosomatische Erkrankungen, unterzog sich der Patient vor kurzem einer Bestrahlung oder Chemotherapie. Raucht und trinkt der Patient regelmäßig und wenn ja, wie viel? Gibt es besondere Essgewöhnheiten? Gab es in letzter Zeit starke Gewichtsschwankungen? Gibt es bekannte Allergien? Sind Frauen bereits in der Menopause? Zustand der Psyche.
Anschließend wird der Patient im Mundraum untersucht. Dazu gehört eine Inspektion der Zähne, sowie natürlich der Mundschleimhaut. Herausnehmbarer Zahnersatz wird vorher herausgenommen und angeschaut. Der Arzt schaut nach Spuren, die auf schlechte Angewohnheiten zurückführen lassen (zum Beispiel Knirschen oder Wangenbeißen), wobei der Anteil der Patienten mit Zungenbrennen aufgrund von sogenannten „Habits“ recht gering ist. Das Füllungsmaterial wird genau angeschaut. Gibt es einen Verdacht oder einen Hinweis, wird die Spur weiter verfolgt.
Wo ist der Schmerz und seit wann:
Mögliche Ursachen herausfinden:
Fragen zu Ernährung, Alkohol und Nikotinkonsum:
Anderenfalls kann ein mikrobiologischer Abstrich gemacht werden oder der Patient an einen Arzt für Innere Medizin, HNO, einen Hautarzt oder an einen Nervenarzt überwiesen werden. Denn gerade Stoffwechselstörungen oder der Mangel an Vitaminen, roten Blutkörperchen oder Elektrolyten kann der Zahnarzt nicht feststellen.
Ein großes Blutbild kann über die meisten Parameter Klarheit schaffen. Also Schilddrüsenhormone, weibliche Hormone, Vitamine, Folsäure, der Eisengehalt, der Zuckerwert (bei Verdacht auf Diabetes). Somit kann schon eine Vielzahl an Erkrankungen ausgeschlossen werden.
Bei Schleimhautveränderungen kann ein Abstrich gemacht werden oder eine Probebiopsie. Bei letzterem wird ein kleiner Teil der Mundschleimhaut unter örtlicher Betäubung entfernt und zur genauen Untersuchung zum Pathologen geschickt. Auf dem Weg werden die Pilzinfektion und der Lichen ruber planus diagnostiziert.
Gerade weil das Zungenbrennen so viele verschiedene Erkrankungen als Grund haben kann, suchen die Patienten meist viele Ärzte auf, bis Klarheit besteht (im Schnitt dauert die Behandlung eines solchen Patienten laut einer amerikanischen Studie 2,5 Jahre und umfasst die Beratung und Untersuchung von 4,25 Ärzten). Nur leider ist jeder auf sein Fachgebiet spezialisiert und sieht unter Umständen nur sein Teilgebiet ohne den Gesamtkontext zu betrachten. Der Patient muss darüber aufgeklärt werden, dass die Krankheit immer noch ein Mysterium in der Medizin ist, die Therapie lang anhaltend und der Effekt trotzdem fragwürdig. Eine vertrauensvolle Basis zwischen Arzt und Patient ist besonders wichtig.
Die Grunderkrankung, die zum burning mouth syndrom führt, muss natürlich behandelt werden, das steht außer Frage. Diese herauszufinden, kann etwas Zeit in Anspruch zu nehmen. Den Patienten bis dahin mit Hormonen oder Vitaminen vollzupumpen, bringt nichts. Bei ausbleibender Wirkung verliert der Patient nur das Vertrauen in seinen Arzt. Ehrlichkeit und Geduld sind hier am ehesten gefragt. Zwischenzeitlich kann der Patient auf gewissen Speisen verzichten; er weiß mittlerweile sicherlich sehr gut, welche Nahrungsmittel die Schmerzen verschlimmern.
Manchmal werden Panthenol Spülungen verschrieben oder es wird eine örtliche Betäubung verabreicht.
Alpha-Liponsäure zum Spülen wurde mit positivem Effekt getestet. Diese Säure wird sonst eingesetzt bei Patienten mit Neuropathien, also Nervenschmerzen. Es wurde eine Rückbildung der Symptome um 30 Prozent beobachtet.
In einer Versuchsreihe wurde Patienten ein Medikament gegeben, das normalerweise im Einsatz gegen epileptische Anfälle verwendet wird. Man erhoffte sich eine geringere Schmerzweiterleitung in den Nerven. Es wurde nur ein geringer Heileffekt nachgewiesen.
Bei psychischen Begleitsymptomen sind Antidepressiva (Medikamente gegen Depressionen) einen Versuch wert. Nicht nur, dass sie die Symptome der psychischen Krankheit lindern, durch diese Medikamente wird auch die Schmerzwahrnehmung verändert. So wird das Zungenbrennen unter Umständen als nicht mehr so schlimm erachtet. Man erkannte, dass Patienten, die mind. 14 Tage lang kontinuierlich angstlösende Medikamente einnahmen, weniger starkes Zungenbrennen hatten.
Gerade bei psychisch erkrankten Patienten werden begleitend Entspannungstherapie, autogenes Training und Hypnosetherapie verschrieben, es gibt bisher keine wissenschaftlichen Untersuchungen dazu. Dasselbe gilt für Akupunktur und Lasertherapie.
Es gibt andere Präparate, die gegen Zungenbrennen verschrieben wurden und werden, deren Wirkung jedoch sehr umstritten sind, dazu gehören Zinktabletten, Mundspüllösungen, homöopathische Mittel, Salzwasser, Salbeitee und Cystus Tee. Die Liste lässt sich noch weiter fortsetzen.
Die Patienten werden dazu angehalten, auf Alkohol und Nikotin möglichst zu verzichten und das nicht nur wegen des Brennens. Für viele Erkrankungen sind alkoholische Getränke und Zigaretten der Risikofaktor Nummer 1. Die Mundhygiene kann optimiert werden, dies hat in vielen Fällen eine positive Auswirkung auf die Mundflora.
Die Prothese kann ggf. umgearbeitet werden, wenn offensichtliche Störungen von ihr ausgehen. Ist man sich dessen nicht sicher, kann man den Patienten bitten, für ein paar Tage keine Prothese zu tragen und zu schauen, ob sich der Zustand danach verbessert. Generell werden alle störenden Stellen im Mund entfernt, die von einer Füllung oder von Zahnersatz ausgehen. Auf Piercings wird besonderes Augenmerk gelegt.
Medikamente, die Mundtrockenheit verursachen, sollten gewechselt werden, wenn dies möglich ist. Dazu ist eine Absprache unter den behandelnden Ärzten nötig.
Da besonders oft Frauen in den Wechseljahren betroffen sind, bekommen sie Östrogene verschrieben. Zum einen wurde jedoch festgestellt, dass die Symptome nicht weniger wurden und zum anderen hat man erkannt, dass hingegen das Brustkrebsrisiko steigt.
Alles in allem muss gesagt werden, dass Zungenbrennen an für sich harmlos ist. Nicht ganz ungefährlich kann die Mangelerscheinung, die Krankheit oder die Allergie dahinter sein. Wird diese jedoch erkannt und richtig behandelt, sollten keine Beschwerden bleiben. In den seltensten Fällen ist das Zungenbrennen das einzige Symptom einer Erkrankung, somit gibt es noch mehr Hinweise, die den behandelnden Arzt in die richtige Richtung weisen. Vor allem die Anamnese (der Fragebogen an den Patienten) und das große Blutbild geben Aufschluss.
Sollte das Zungenbrennen alleine bestehen, muss es wohl leider akzeptiert werden, aber wenigstens mit der Gewissheit, eine ungefährliche Krankheit zu haben. Den ein oder anderen mag es auch beruhigen, dass relativ viele Menschen davon betroffen sind und sie nicht alleine dastehen.
In 3 Prozent der Fälle wurde eine spontane Rückbildung in fünf Jahren beobachtet. Auch wenn es sich nur um einen kleinen Anteil handelt, so ist es doch ein Hoffnungsschimmer.
Letzte Aktualisierung am 28.04.2017.