Die Glossodynie, also das mit Schmerzen verbundene Brennen der Zungenschleimhäute, ist normalerweise zunächst vom Zahnarzt zu untersuchen. Er kann Probleme der Zähne, des Zahnfleisches oder der Mundhöhle abklären.
Je nach dem Beschwerdebild können sich Betroffene auch zuerst an den Hals-Nasen-Ohrenarzt (HNO) oder an den Hausarzt (Allgemeinmediziner) wenden. "Spezialisten" für das Krankheitsbild des Zungenbrennens gibt es im Wesentlichen in den Fachgebieten HNO und Zahnmedizin. Da das Zungenbrennen verschiedenste Ursachen und beeinflussende Faktoren haben kann, ist oft eine weiterführende Abklärung durch mehrere unterschiedliche Fachärzte erforderlich.
Die meisten Patienten mit den Symptomen des Zungenbrennens suchen zuerst den Zahnarzt auf. Dass die Ursache im Mund oder an den Zähnen bestehen kann, ist nahe liegend. Als Auslöser des Zungenbrennens wird beispielsweise oft eine defekte oder schlecht sitzende Zahnprothese, aber auch ein entzündetes Piercing festgestellt. In solchen Fällen wird der behandelnde Zahnarzt, je nach Ausprägung der Entzündung, zu einer medikamentösen Therapie, oder aber auch zur Anwendung von natürlichen Heilmitteln raten. Darunter können sich entzündungshemmende (antiinflammatorische) oder keimreduzierende (antiseptische) Mittel sowie Mittel zur Schmerzlinderung empfehlen.
Sollte aufgrund sanierter Zähne der Verdacht auf eine Allergie oder Überempfindlichkeit bestehen, kann der Zahnarzt eine Multielementanalyse des Speichels durchführen und von einem Institut für Medizinische Diagnostik untersuchen lassen. In vielen Fällen wird aber auch zuerst auf den Epikutantest (Pflastertest) beim Hautarzt verwiesen.
Der Hautarzt (Dermatologe) klärt ab, ob es sich um infektiöse Erkrankungen wie einen Pilzbefall oder Herpesviren handelt. Hat der Arzt die Vermutung, es könnte sich um eine Allergie handeln, wird er zu einem Allergietest raten.
Der Epikutantest ist eine Untersuchung zur Feststellung einer Allergie des Spättyps. Um eine Allergie festzustellen, braucht es viel Geduld und Fingerspitzengefühl. So einfach lässt sich eine Allergie aufgrund von Zahnersatz oder aufgrund des verwendeten Materials zur Sanierung der Zähne nicht feststellen.
Das Burning-Mouth-Syndrom tritt häufig mit Beginn der Wechseljahre auf. Deshalb sind von den Beschwerden mehr Frauen als Männer betroffen. Der Allgemeinmediziner wird bei Verdacht eine Blutabnahme durchführen, um den Hormonstatus untersuchen zu lassen.
Der Allgemeinarzt untersucht in verschiedene weitere Richtungen hinsichtlich einiger Erkrankungen, die eine Rolle spielen können. Dazu gehören beispielsweise Vitaminmangel (oft Vitamin B12 oder Folsäure), Sjögren-Syndrom (ein Krankheitsbild mit Mundtrockenheit) oder Diabetes. Besonders wichtig sind die Laboruntersuchungen, um solche Erkrankungen und Veränderungen erkennen zu können.
Für Frauen, insbesondere im gebärfähigem Alter, ist es ratsam, auch einen Frauenarzt zu konsultieren. Denn auch eine Schwangerschaft kann Auslöser einer Glossodynie sein.
Sollte das Zungenbrennen weiterhin nicht abklingen, ist wieder der Allgemeinmediziner zu konsultieren, der weitere Eventualitäten ausschließen und bei der Auffindung des Problems behilflich sein kann.
Weitere Fachärzte, die bestimmte mögliche Ursachen abklären und behandeln können, sind der Neurologe und der Psychiater beziehungsweise Psychotherapeut. Gerade die seelische Komponente ist bei Krankheitsbildern wie dem Burning-Mouth-Syndrom nicht zu vernachlässigen.
Gerade bei Glossodynie ist auch eine zusätzliche naturheilkundliche und alternativmedizinische Betreuung nicht prinzipiell auszuschließen. Beispielsweise kann eine Unverträglichkeit auf Zahnersatz in speziellen Fällen psychisch bedingt sein. Nicht wenige Patienten bekommen erst durch diese zusätzliche Betreuung ihre Beschwerden in der Mundhöhle in den Griff.
aktualisiert am 06.06.2017