Glossodynie, auch Burning-mouth-Syndrom oder BMS genannt, bezeichnet schmerzhafte oder brennende Empfindungen an den Zungenschleimhäuten oder im Mundraum. In vielen Fällen ist nur ein Bereich wie die Zungenspitze oder der Zungenrand von dem Zungenbrennen betroffen.
Zungenbrennen kann Ausdruck von vielerlei Erkrankungen und Beschwerden sein. Überwiegend handelt es sich dabei um gut behandelbare Erkrankungen. Glossodynie tritt auffallend oft in Verbindung mit einem Mangel an B-Vitaminen auf. Beispielsweise sind der Mangel an Vitamin B12 oder an Folsäure (Vitamin B9) häufige Ursachen. Doch auch andere Vitamine können ein Defizit aufweisen, wodurch das Beschwerdebild des Zungenbrennens ausgelöst werden kann.
Bei einem Mangel an Riboflavin reagiert der Körper in manchen Fällen mit Zungenbrennen zusammen mit anderen Symptomen wie Hautveränderungen im Bereich von Mund und Nase und Veränderungen der Mundschleimhaut.
Oftmals ist Alkoholmissbrauch und Fehlernährung Ursache eines Vitamin-B6-Mangels. Dieser Mangel äußert sich unter anderem durch Akne, Depressionen, Durchfall, Entzündungen im Bereich des Mundes, Erbrechen, Menstruationsbeschwerden, Übelkeit, erhöhte Infektanfälligkeit und Lichtempfindlichkeit. Auch eine Dermatitis (Hautentzündung beziehungsweise Schleimhautentzündung) kann auftreten, infolge derer eine Glossodynie entstehen kann.
Folsäuremangel kann (wie beim Mangel an Cobalamin) zu einer Anämie (Blutarmut) führen. Anfällig dafür sind Alkoholiker, Drogenabhängige und Menschen mit einseitigen Ernährungsgewohnheiten. Das Burning-Mouth-Syndrom tritt in diesem Fall gemeinsam mit anderen Symptomen wie Müdigkeit, Depression, Blässe, Atemnot und Herzklopfen auf. Die Entstehung der Beschwerden ist hier ähnlich wie beim Vitamin-B12-Mangel: Auch beim Folsäuremangel kommt es durch die verminderte Fähigkeit der Zellerneuerung von Schleimhäuten zu dem Missempfinden auf der Zunge.
Ein schwerwiegender Mangel an Cobalamin löst im späteren Stadium (perniziöse Anämie) unter anderem Zellteilungsstörungen der Haut und Schleimhäute aus. Bei fortschreitendem Stadium kann sich die sogenannte Möller-Hunter-Glossitis (Zungenentzündung) entwickeln. Daher tritt ein Zungenbrennen infolge eines Vitamin-B12-Mangels häufig auf. Neben der Möglichkeit des Zungenbrennens als Begleiterscheinung kommt es zu einer Zahl an diffusen weiteren Symptomen. Nur Zungenbrennen allein weist im Normalfall noch nicht auf eine Möller-Hunter-Glossitis hin.
Obwohl es heutzutage überaus selten zu Mangelerscheinungen aufgrund fehlender Ascorbinsäure kommt, kann es bei Kindern und älteren Personen diverse Symptome auslösen, zu denen auch die Glossodynie gehört. Auch hier kann man nicht allein aufgrund des BMS auf einen Mangel an Vitamin C schließen. Gehen weitere Symptome wie beispielsweise Müdigkeit, Muskelschmerzen und Immunschwäche mit dem BMS einher, kann eine Laboruntersuchung aufschlussreich sein.
Unter Umständen kann das Burning-Mouth-Syndrom in Verbindung mit Vitamin-D-Mangel auftreten. Das ist vorwiegend bei älteren Menschen der Fall. Der Mangel macht sich mit Symptomen wie Depression, Schlafstörungen, Müdigkeit oder Nervosität bemerkbar. Das BMS tritt hier aufgrund von ausgetrockneten Schleimhäuten auf.
Eisen ist zwar kein Vitamin, aber der Mangel an diesem Spurenelement kann ebenfalls ein Zungenbrennen bedingen. Eisenmangel kann zu einer Blutarmut (Anämie) und verschiedenen weiteren Symptomen führen.
Da das Zungenbrennen verschiedenste Ursachen haben kann, kommen viele mögliche Untersuchungen in Frage. Neben dem Untersuchungsgespräch (Anamnese) und der ärztlichen Untersuchung des Mundes werden etwa Allergietests und insbesondere Blutuntersuchungen durchgeführt. Anhand der Symptome lassen sich Vitaminmangelkrankheiten oft gut erkennen, auch wenn andere Erkrankungen ausgeschlossen werden müssen.
Auf eigene Rechnung kann auch an Laboratorien und in Analytik-Zentren, welche auf die Auswertung von Mikronährstoffen und auf Vitaminanalysen spezialisiert sind, eine Untersuchung durchgeführt werden.
Der Vitaminmangel lässt sich durch die Gabe der jeweiligen Vitamine bessern. So lassen sich Vitamin B12 (Cobalamin) oder Folsäure über eine Nahrungsergänzung ersetzen. Ist die Aufnahme von Vitamin B12 über den Darm (Resorption) jedoch stark gestört, dann ist meist die Verabreichung durch eine Spritze (intramuskulär) erforderlich. Neben der Ergänzung der Vitamine ist je nach Ursache eine Änderung der Lebensweise erforderlich, bei hohem Alkoholkonsum als Grund ist dieser erheblich einzuschränken beziehungsweise ein Alkoholismus zu therapieren. Gesundheitsfördernd und wichtig bleibt die Vitaminzufuhr aus Obst und Gemüse. Wer vermehrt zu frischem Obst und Gemüse greift, unterstützt seinen Körper bei der Heilung. Deshalb ist nach wie vor diese Variante die unumstrittene Nummer Eins.
aktualisiert am 06.06.2017