Schmerzen, Jucken, Kribbeln und Brennen auf der Zungenschleimhaut, vor allem im vorderen Drittel der Zunge und des harten Gaumens, deuten auf ein Burning-Mouth-Syndrom hin. Auch der Zungenrand kann betroffen sein.
Wenn sich die Hormone der Frau umstellen, kommt es vermehrt zum Symptom des Zungenbrennens (Glossodynie). Frauen zwischen 45 und 55 sind daher in besonderem Maße von dem Missempfinden betroffen.
Ist sich die betroffene Patientin nicht sicher, ob das Zungenbrennen mit dem beginnenden Klimakterium (den Wechseljahren) zusammenhängt, kann sie beim Allgemeinmediziner ihren Hormonstatus untersuchen lassen. Auskunft darüber gibt insbesondere das Follikelstimulierende Hormon FSH, welches bei erhöhten Werten auf den Beginn der Wechseljahre hinweist.
Viele Mund- und Zahnbeschwerden bei Frauen ab 45 hängen mit dem Klimakterium zusammen. Leider wird dieser Umstand nur selten von den behandelnden Ärzten erkannt.
Schneller festgestellt wird die Ursache, dem das Problem zugrunde liegt, in speziellen Universitätszahnkliniken. Auch der Besuch beim Gynäkologen kann sinnvoll sein, um eine gezielte Diagnostik und Therapie durchführen zu lassen.
Im Klimakterium stellt sich der gesamte weibliche Organismus um. Das betrifft die Schleimhäute im besonderen Maß. Sie reagieren sensibel auf hormonelle Einflüsse. Für die Schleimhäute im Mund bedeutet dies eine Anfälligkeit auf Gingivitis (Entzündungen in der Mundhöhle) und Parodontitis (bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparates). Im Zuge dessen kann es zu Mundgeruch und einer Besiedelung durch den Candida-Pilz kommen.
Bisher hat die Wissenschaft noch nicht eindeutig geklärt, durch welchem Umstand es bei den betroffenen Frauen genau zu dem Zungenbrennen kommt. Als gesichert gilt lediglich, dass es mit dem Hormonhaushalt zu tun hat. Eine Hormontherapie zeigt jedoch oft keinen Erfolg.
Das Burning-Mouth-Syndrom während der Wechseljahre ist schwer behandelbar. Oft wird vergebens versucht, gegen das Missempfinden mit Mundspülungen, Antibiotika und Antipilzmitteln vorzugehen. Zuckerfreie Bonbons lutschen und zahnfreundliche Kaugummis kauen bringen neben der ausreichenden Flüssigkeitszufuhr teilweise Erleichterung, lässt das Zungenbrennen jedoch oft nicht verschwinden.
Ob Zungenbrennen tatsächlich psychische Ursachen hat, bleibt bisher auch ungeklärt. Dass psychotherapeutische Ansätze helfen, gilt als gesichert.
Die betroffene Patientin muss nicht gleich zur "chemischen Keule" greifen. Einfache Therapien haben beim Burning-Mouth-Syndrom bereits gute Erfolge erzielen können.
Erst, wenn auch das keine Besserung bringt, sind Antidepressiva die geeignete Methode zur Therapie von psychischen Problemen wie Depressionen in Verbindung mit dem Burning-Mouth-Syndrom. Doch auch diese Form der Therapie bringt nicht immer das gewünschte Ergebnis. Gewisse Antidepressiva bringen als Nebenwirkung wieder Mundtrockenheit, welches das Zungenbrennen im schlimmsten Fall wieder verstärken könnte.
Der behandelnde Arzt entscheidet sich bei starkem Missempfinden zur symptomatischen Behandlung möglicherweise für eine medikamentöse Therapie. Infrage kommen unter anderem lokalanästhetische Mundspüllösungen, Alpha-Liponsäure-Filmtabletten oder Salben mit Capsaicin. Diese Mittel können an Ort und Stelle das Brennen erleichtern.
aktualisiert am 16.05.2017