Was ist ein Keramikimplantat?
Ein
Zahnimplantat ist eine Ersatzzahnwurzel, die eine bestehende Zahnlücke ersetzt. An dem Implantat kann dann Zahnersatz in Form von
Kronen,
Brücken oder
Prothesen befestigt werden. Zahnimplantate bestehen in der Regel aus einer Titanlegierung, die sehr gut verträglich ist. Einige Patienten wünschen sich Zahnersatz ohne Metall. Früher wurden Keramikimplantate aus Aluminiumoxid-Keramik verwenden. Diese konnten sich aufgrund schlechterer Eigenschaften im Vergleich zu Titanimplantaten nicht durchsetzen. Relativ neu auf dem Markt sind Zahnimplantate aus Zirkonium-Keramik (Zirkoniumdioxid), die deutlich bessere Ergebnisse liefern sollen.
Einsatzmöglichkeiten von Keramikimplantaten
Bevor ein Implantat eingesetzt wird, muss eine Basissanierung stattfinden. Zähne, Zahnfleisch und Parodont müssen in Ordnung sein, eine
Professionelle Zahnreinigung ist im Vorfeld einer Implantation sinnvoll.
Ein Keramikimplantat wird genauso eingesetzt wie ein Titanimplantat. Nach der örtlichen Betäubung bohrt der Zahnarzt an der gewünschten Stelle ein Loch in den Kiefer, in welches dann das Zahnimplantat hineingeschraubt wird. Häufig ist ein entsprechendes Gewinde am Keramikimplantat vorhanden.
Im Laufe der folgenden Wochen und Monate wächst das Zahnimplantat in den Kieferknochen ein. Diesen Vorgang nennt man Osseointegration. Bei ausreichender Festigkeit kann dann der eigentliche Zahnersatz (Krone, Brücke oder Prothese) angebracht werden.
Titanimplantat versus Keramikimplantat
Meistens ist Titan sehr gut von Körper verträglich, als Metall kann es jedoch Anteile an das umgebende Gewebe abgeben. Bei sensiblen Personen können dadurch unangenehme Reaktionen ausgelöst werden. Keramikimplantate haben den Vorteil, dass sie auch bei Personen eingesetzt werden können, die empfindlich auf Metall reagieren.
Keramikimplantate werden bisher nur in gerader Form hergestellt, deshalb sind die Einsatzmöglichkeiten von Keramikimplantaten etwas einschränkt. Ein Keramikimplantat ist gewebefreundlich und gibt keine Stoffe an die Umgebung ab. Die künstliche Zahnwurzel besteht in der Regel aus dem Material Zirkonoxid.
Eine sehr gute Stabilität im Kieferknochen ist sowohl bei Titanimplantaten als auch bei Keramikimplantaten gegeben. Beide weisen eine sehr lange Lebensdauer auf.
Ästhetisch gesehen ist das Keramikimplantat von Vorteil, weil es eine weiße, den natürlichen Zähnen entsprechende Farbe besitzt. Bei Zahnfleischrückgang haben Keramikimplantate einen Vorteil gegenüber Titanimplantaten. Die meisten Kronen, die auf ein Keramikimplantat montiert werden, sind selbst aus Keramik. Sogar die Operationsinstrumente bestehen heutzutage manchmal aus Keramik, um eine Metallberührung mit dem Körper komplett zu verhindern.
Ein Nachteil eines Keramikimplantats ist der Kostenfaktor. Keramikimplantate sind derzeit teurer als Titanimplantate. Zudem können Keramikimplantate im Gegensatz zu Titanimplantaten nicht mit speziellen Substanzen, die das Einwachsen unterstützen, beschichtet werden. Sie sind nur angeraut, damit der Knochen dort gut anwachsen kann. Da es prinzipiell schlechter in den Knochen einwächst, sind Keramikimplantate für eine Sofortimplantation nicht geeignet. Die Gefahr einer knochenauflösenden Entzündung ist höher als beim Titanimplantat. Auch kann ein Keramikimplantat bei möglichen Verschiebungen nur sehr schwer korrigiert werden. Zudem wird beschrieben, dass eine Entfernung, sofern dies einmal erforderlich sein sollte, schwieriger als beim Titanimplantat ist.
Fazit
Keramikimplantate stellen eine Alternative zu Titanimplantaten dar, wenn Patienten eine metallfreie Versorgung wünschen. Unter wissenschaftlichen Aspekten gibt es keinen Grund auf das Titanimplantat zu verzichten. Im Gegenteil: Titan verhält sich neutral und löst keine bekannten Allergien oder Fremdkörperreaktionen aus. Mit Titanimplantaten gibt es schon seit vielen Jahren - nicht nur in der Zahnmedizin - sehr gute Erfahrungen. Fehlende Langzeitstudien und hohe Kosten sprechen derzeit gegen das Keramikimplantat.